Sommer, Sonne und warme Temperaturen könnten so herrlich sein – hätten in dieser Zeit nicht auch stechende Insekten Hauptsaison. Sie können nicht nur uns Menschen ärgern, sondern auch für dein Pferd eine große Belastung sein. Zeigt dein Pferd unruhiges Verhalten und leidet unter starkem Juckreiz, kann das auf ein sogenanntes Sommerekzem hindeuten. Diese allergische Reaktion ist nicht nur unangenehm und äußert sich durch Juckreiz und Scheuern, sie kann auch zu Fellverlust, Wunden und sogar zu Hautinfektionen führen.
Gehört dein Pferd auch zu den „Ekzemern“, sei beruhigt: es gibt einige Möglichkeiten, es vor Insektenstichen und -bissen zu schützen und die Entstehung des Ekzems im besten Fall zu verhindern. Bei bereits bestehenden Problemen hilft eine rechtzeitig eingeleitete Behandlung.
Das Sommerekzem ist eine allergische Hauterkrankung, bei der dein Pferd auf den Speichel bestimmter stechender Insekten (Culicoides Arten, das können vor allem, Stechmücken, Gnitzen oder Kriebelmücken sein) reagiert. Die Hautveränderungen treten daher vorwiegend in den warmen Monaten von Frühling bis Herbst, während der „Mückensaison“ auf, während sie im Winter meist vollständig verschwinden.
Du wirst die allergischen Reaktionen insbesondere an der Mähne und an der Schweifrübe finden. Aber auch am Bauch, an den Hüfthöckern oder am Kopf (hier vor an den Augen, der Stirn oder dem Kinn) können sie vorkommen. Es sind vor allem die Stellen am Körper betroffen, an denen die Haare gerade nach oben wachsen.
Zunächst zeigen sich die Hautstellen direkt nach dem Stich bzw. Biss recht unauffällig. So findest du vielleicht nur kleine Rötungen oder Pusteln. Leider können die im Insektenspeichel enthaltenen Proteine einen so starken Juckreiz auslösen, dass er zu einem Teufelskreis aus Jucken und Scheuern führt. Durch das Scheuern bzw. die Reibung (z. B. an Baumrinden oder Zäunen) entstehen Schäden am Fell und die Haare können abbrechen oder sogar komplett ausfallen. Durch das Scheuern leidet aber auch die Haut – zum Teil so schwer, dass offene, nässende Wunden entstehen können. Weil diese wiederum ein idealer Nährboden für Bakterien und Pilzen sind, kann es an den betroffenen Stellen leicht zu Infektionen und Entzündungen kommen.
Beim Sommerekzem reagiert dein Pferd auf Stoffe (Proteine) im Speichel bestimmter Insektenarten. Über den Speichel gelangen diese Stoffe in die Haut und werden dann vom Immunsystem als fremd erkannt. Dabei kann das Immunsystems deines Pferdes überreagieren, d.h. es zeigt eine allergische Reaktion. Diese führt unter anderem zu massivem Juckreiz dort, wo das Insekt gestochen hat. Warum dies bei manchen Pferden passiert, bei anderen hingegen nicht, ist nicht eindeutig geklärt. Grundsätzlich kann das Sommerekzem bei jedem Pferd auftreten. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass genetische Faktoren das Ekzem beeinflussen. Dafür spricht, dass es bei bestimmten Pferderassen wie Islandpferden, Shetlandponys oder Haflingern, häufiger vorkommt. Aber auch Umweltfaktoren wie steigende Temperaturen, eiweißreiche Weiden, Stress und Vorerkrankungen sowie die Art und Häufigkeit und der Ort des Weidegangs können eine Rolle spielen. Zudem erhöht sich die Gefahr eines Sommerekzems bei Pferden, die über Nacht nicht aufgestallt werden.¹
Die gute Nachricht: Du kannst einiges tun, um das Sommerekzem bei deinem Pferd zu vermeiden bzw. die allergische Reaktion zu reduzieren. Auch wenn es im Pferde-Alltag nicht einfach ist: die beste Vorbeugung ist, den Kontakt zu den Insekten möglichst einzudämmen.
Insektengitter an den Stalltüren
Ekzemerdecken bestehen aus feinmaschigem Kunstfaser-Gewebe, das die Stechmücken nicht durchdringen können.
Weidegänge und Ausritte tagsüber planen, weil die Insekten dann weniger aktiv sind.
In der Dämmerung am Morgen und am Abend solltest Du Dein Pferd Aufstallen, weil die Insektenaktivität zu diesen Zeiten am höchsten ist.
Offenstall mit Rückzugsmöglichkeit an schattige Plätze (z.B. große Hecken oder Bäume) und Unterstände
Ställe, Weiden und Ausritte in Gewässernähe meiden (wasserreiche Gebiete ziehen Insekten an, die hier ihre Larven absetzen)
Einsatz von Insektenfallen und Insektenabwehrsprays (so genannte Repellentien), Shampoos oder Spot ons.
Ist das Ekzem bei deinem Pferd bereits aufgetreten, gilt es, den Juckreiz zu unterdrücken und damit starkes Scheuern zu vermeiden. Sobald du erste Hautreaktionen (kleine, gerötete Hautstellen oder Pusteln) feststellst, solltest du daher mit einer entsprechenden Behandlung beginnen. Gleichzeitig sollte die Regeneration der angegriffenen Haut unterstützt werden: Hier eignet sich die Pflegeserie Ichtho Vet von Heel Vet. Die Produkte enthalten helles sulfoniertes Schieferöl, das die Regeneration belasteter und irritierter Haut unterstützt und zur Linderung des Juckreizes beiträgt.
In schweren Fällen können kortisonhaltige Salben helfen. Auch eine Desensibilisierung (Allergen-spezifische Immuntherapie) wie du sie vielleicht vom Heuschnupfen kennst oder prophylaktische Impfungen sind möglich bzw. werden noch erforscht. Besprich dich dazu am besten mit deiner Tierärztin/deinem Tierarzt.
Gut zu wissen!
Wenn Du Dein Pferd unterstützen möchtest, denke an die natürlichen Tierarzneimittel von Heel Vet.
Birkmann K, Fettelschoss-Gabriel A. Das Sommerekzem – Neue Ansätze in Diagnostik und Therapie. Pferdespiegel 2022; 25:112-118
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