Wenn du bei deinem Pferd ein gerötetes, tränendes oder sogar geschwollenes Auge feststellst, kommen viele Ursachen infrage. Oft steckt eine Bindehautentzündung hinter den Beschwerden, die sich in der Regel einfach und effektiv therapieren lässt. Der Auslöser ist jedoch nicht immer so leicht zu erkennen.
Weil die Augen ein sehr wichtiges und gleichzeitig empfindliches Sinnesorgan sind, solltest du Beschwerden an den Augen deines Pferdes immer ernst nehmen und eine Tierärztin/ einen Tierarzt um Rat bitten. Damit kannst du deinem Pferd schnell helfen und zudem dauerhafte Schäden vermeiden.
Die Bindehaut ist eine Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider auskleidet. Beim gesunden Pferd ist sie glänzend, glatt und blassrosa gefärbt. Bei einer Bindehautentzündung, auch Konjunktivitis genannt, hat sich diese Schleimhaut entzündet. Dies kann als Reaktion auf mechanische Reize auftreten (z. B. durch einen Fremdkörper im Auge) und betrifft dann in der Regel nur ein Auge, aber auch als eigenständige Erkrankung wie im Fall der allergischen oder durch Erreger (z. B. Viren) ausgelösten Konjunktivitis. Hier sind häufig beide Augen betroffen.
Ebenso kann eine Bindehautentzündung als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung auftreten, z. B. bei Pferdehusten (auch Pferdehusten-Komplex genannt), einer Bronchitis oder der Pferdegrippe. Vielleicht kennst du das von dir selbst, wenn deine Augen bei einer Erkältung tränen und rot sind.
Sind Pferde von einer Bindehautentzündung betroffen, blinzeln sie vermehrt, sind lichtempfindlich und kneifen das betroffene Auge fest zusammen. Denn die Entzündung juckt und bereitet ihnen Schmerzen. Fällt dir dieses Verhalten bei deinem Pferd auf, schau dir zunächst seine Augen genauer an: Wichtige Warnzeichen sind Rötung oder Schwellung der Bindehäute oder der Augenumgebung, sowie starker Tränenfluss. Der Ausfluss kann dabei sehr unterschiedlich aussehen. Meist ist er klar und weißlich und kann sowohl dünn- als auch dickflüssig sein. Je nachdem wie stark das Auge deines Pferdes tränt, kann dadurch das gesamte Auge verkleben und dazu führen, dass das Pferd dieses nicht mehr richtig öffnen kann. Ist der Ausfluss gelblich-eitrig, deutet das auf eine bakterielle Infektion hin. Hierbei können zusätzlich Fieber (über 38,2° C bei erwachsenen Tieren) auftreten und die Pferde können auch schlapp und ohne Appetit sein.
Außerdem kann es sein, dass dein Pferd sich vermehrt scheuert und am Kopf reibt. Erkrankte Tiere versuchen so, die Beschwerden zu lindern. Das solltest du unbedingt unterbinden, um eine Verschlimmerung der Entzündung zu vermeiden.
Wichtig zu wissen: Je nach Auslöser der Bindehautentzündung kann sie für andere Pferde ansteckend sein. Vermeide daher bis zur Diagnose und Behandlung, dass dein Pferd Kontakt zu Artgenossen hat.
Mögliche Auslöser einer Bindehautentzündung sind:
Insektenstiche, gerade im Sommer
Stöße im Augenbereich oder z.B. Verletzungen der Haut durch Scheuern
Erreger wie Bakterien, Viren oder Haut- und Schimmelpilze und Parasiten (Würmer, Fliegen)
Allergische Reaktionen, z. B. gegen Pollen oder auch starke Staubbelastungen
Mechanische Irritationen am Auge, z. B. durch kleine Fremdkörper (Insekten, Staub, Haare, Stroh), Zugluft/Wind, Kälte oder starke Sonneneinstrahlung
Chemische Reize (Ammoniakdämpfe, Insektensprays, Desinfektionsmittel, Holzschutzmittel)
Schon beim ersten Anzeichen einer Bindehautentzündung solltest du dein Pferd tierärztlich untersuchen lassen. Da die Bindehaut direkt an die Hornhaut grenzt, sind eine rasche Diagnose und gegebenenfalls eine entsprechende Behandlung erforderlich, um das Auge vor weiteren Schäden zu schützen.
Für die genaue Untersuchung der Bindehaut, muss deine Tierärztin/ dein Tierarzt das Augenlid deines Pferdes spreizen. Dazu wird das Auge lokal betäubt, um eine genaue Betrachtung zu ermöglichen. Die Ursache der Entzündung zu finden ist sehr wichtig. Entweder um sie zu beseitigen (wie z. B. bei einem Fremdkörper) oder sie entsprechend behandeln zu können. Liegt z. B. eine Infektion durch einen Erreger vor, kann dieser mit Hilfe einer Tupferprobe identifiziert werden und die Behandlung entsprechend angepasst werden (z.B. Antibiotika-Augensalbe).
Ist ein Fremdkörper der Auslöser für die Bindehautentzündung bei deinem Pferd, muss dieser entfernt werden. Dazu wird der Tierarzt/ die Tierärztin diesen mit Hilfe von steriler Kochsalzlösung und einem Tupfer vorsichtig zum inneren Augenwinkel spülen und dort entfernen. In diesem Fall heilt die Entzündung meist von allein aus.
Bei leichten Entzündungen können Vitamin-A- oder dexpanthenolhaltige Augensalben helfen, die mehrmals täglich aufgebracht werden. Auch die Heilpflanze Augentrost (Euphrasia) ist für ihre Wirkung bei gereizter und geröteter Bindehaut bekannt. Bakterielle Entzündungen werden meist mit antibiotischen Salben behandelt.
Stark vereiterte Augen oder ein verstopfter Tränen-Kanal werden in der Regel von der Tierärztin/ dem Tierarzt gespült. Bei starken Schwellungen können zusätzlich entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen.
Die Behandlungsdauer kann sehr unterschiedlich sein, aber meist bessern sich die Symptome 3 bis 4 Tage nach Beginn der Therapie. Chronische Bindehautentzündungen oder eitrige Bindehautentzündung müssen allerdings oft 3 bis 4 Wochen weiterbehandelt werden.
Wichtig: Bitte verwende keinesfalls ohne Abstimmung mit deiner Tierärztin/ deinem Tierarzt Augentropfen aus der Hausapotheke oder bereits angebrochene Augentropfen oder Salben. Diese haben eine sehr kurze Haltbarkeit und können im Zweifelsfall sogar mehr schaden als helfen.
Gut zu wissen
Wenn du dein Pferd unterstützen möchtest, denke an die natürlichen Tierarzneimittel von Heel Vet.
Um einer Bindehautentzündung vorzubeugen, helfen folgende Maßnahmen:
Impfungen gegen die wichtigsten Viruserkrankungen
Augen des Pferdes täglich kontrollieren
Insektenschutzgitter und Schutzmasken halten Insekten fern (auch mit UV-Schutz erhältlich).
Stall regelmäßig misten, um Insekten, Fliegen und Reizgase zu reduzieren.
Führanlagen, Reithallen und -plätze bewässern, um die Bindehäute nicht unnötig mit kleinen Staubpartikeln zu belasten.
Möglichst staubfreies Heu verfüttern (Heu immer trocken aufbewahren und auf Schimmelpilze untersuchen).
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