Durch viel Bewegung entsteht ein Verletzungsrisiko.

Lahmheit, Zerrung, Verstauchung beim Hund

Oft reicht schon ein falscher Tritt oder ein übermütiger Sprung und es ist geschehen – der Hund lahmt. Selbst bei harmlos erscheinenden Verletzungen liegt der Lahmheit also ein akutes Trauma zugrunde, das tierärztlich untersucht und gegebenenfalls behandelt werden sollte. Denn die frühzeitige Behandlung des Traumas beugt Folgeschäden und einer dauerhaften Bewegungseinschränkung vor!

Was ist ein Trauma?

Als Trauma werden sämtliche Verletzungen oder Schädigungen gesunden Gewebes bezeichnet, die durch Krafteinwirkung von außen entstehen.

Unterteilt wird dabei in offenes und stumpfes Trauma: Zu ersterem zählen etwa Schnitt-, Beiß- oder Platzwunden, bei denen die Haut perforiert wird. Bei stumpfen Traumata kommt es zu Verletzungen der Haut und/oder darunter liegender Strukturen (z.B. Muskeln und Sehnen, aber auch innere Organe), ohne dass die Haut sichtbar verletzt ist. Bei Hunden treten stumpfe Traumata besonders oft im Bereich der Gelenke auf, häufig als Folge von Spiel- oder Sportverletzungen oder auch durch Stöße oder Stürze verursacht. Unterschieden wird hierbei in:

  • Verstauchung oder Zerrung (Distorsion)

    Verstauchungen oder Zerrungen treten immer durch Einwirkung von außen auf (wie z. B. Umknicken, Sturz, Hängenbleiben). Die Gelenkflächen werden dabei über das normale Bewegungsmaß hinaus gegeneinander verschoben. Danach kehren sie sofort in ihre ursprüngliche Stellung zurück. Die überdehnten und verletzten Bänder oder Gelenkkapseln verursachen starke Schmerzen. Das betroffene Gelenk schwillt an und es können Blutergüsse auftreten.
  • Ausgerenktes Gelenk (Luxation)

    Bei diesem Trauma werden die Gelenkflächen ebenfalls gegeneinander verschoben. Hier ist die Krafteinwirkung auf das Gelenk jedoch so stark, dass die Gelenkkapsel und Bänder reißen. Die Gelenksenden bleiben zueinander verschoben. Luxationen sind begleitet von starken Schmerzen, Schwellung, Blutergüssen sowie unnatürlicher Gelenkstellung. Die Ursache kann beispielsweise eine Gewalteinwirkung von außen sein (s. Distorsion).
  • Prellung (Kontusion)

    Eine Prellung oder Quetschung entsteht durch einen Sturz, Schlag oder Stoß. Sie geht, je nach Ort der Quetschung, mit einer Reizung der Muskulatur, der Bänder, der Knochenhaut und manchmal auch der Gelenkkapsel einher. Die betroffene Stelle schwillt an und häufig bildet sich ein Bluterguss. Eine Prellung ist sehr schmerzhaft.

Symptome eines Traumas beim Hund

Leichte bis mittelschwere Traumata äußern sich in der Regel zunächst durch plötzlich auftretende Lahmheiten. Oftmals lässt sich auch eine Schwellung der betroffenen Gliedmaße ertasten. Anschließend, in manchen Fällen erst nach Stunden, treten dann die klassischen Anzeichen einer Entzündung auf:

  • Wärme
  • Rötung
  • Schmerz
  • Schwellung
  • Bewegungseinschränkung 


Jedes Trauma löst im Körper einen komplexen, heilungsfördernden Entzündungsprozess aus. Es gilt, den Reiz zu beseitigen und beste Voraussetzungen für den Heilungsverlauf zu schaffen, damit das geschädigte Gewebe schnellstmöglich und vollständig repariert werden kann. 

Es kann dabei jedoch zu einer überschießenden Entzündungsreaktion kommen, die das Abheilen der Verletzung verzögern oder sogar verhindern kann. Die Folgen sind starker Schmerz, Schwellung und Bewegungseinschränkung. Unter Umständen kann sich aus einer akuten auch eine chronische Entzündung entwickeln.

Untersuchung und Diagnose des Traumas beim Hund

Auch ein Trauma, das zunächst harmlos erscheint, sollte von einem Tierarzt untersucht werden. Verläuft der Heilungsverlauf nicht reibungslos, können auch leichte bis mittelschwere Verletzungen dauerhafte Folgen nach sich ziehen, etwa chronische Gelenkschmerzen oder eine Einschränkung der Beweglichkeit einer Gliedmaße. Um eine schnelle und vor allem vollständige Heilung zu gewährleisten, ist in vielen Fällen eine sofortige Behandlung erforderlich.

Wird ein Hund mit Lahmheit, gegebenenfalls auch mit Entzündungszeichen, beim Tierarzt vorgestellt, wird dieser das Tier zunächst einer gründlichen Lahmheitsuntersuchung unterziehen. In vielen Fällen lässt sich mittels Abtasten bereits eine Diagnose stellen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall können ebenfalls dabei helfen, die Folgen und das Ausmaß eines Traumas zu ermitteln.

Therapie des Traumas beim Hund

Die anschließende Behandlung richtet sich nach der Art der Verletzung. Bei leichten bis mittelschweren Traumata wie Prellungen oder Zerrungen ist meist eine vorübergehende Ruhigstellung des betroffenen Gelenkes ausreichend. Ausgerenkte Gelenke dagegen werden vom Tierarzt unter Narkose wieder eingerenkt und anschließend zur Schonung ruhiggestellt. Liegt ein schweres Trauma wie ein Knochenbruch oder Bänderriss vor, sind in der Regel operative Maßnahmen erforderlich.

Um den Heilungsverlauf eines Traumas zu unterstützen, kann der betroffene Bereich anfänglich vorsichtig gekühlt werden. Da das Gelenk nicht überanstrengt werden darf, sollten Hunde zunächst nur an der Leine geführt werden. Entzündungsanzeichen wie Schmerz und Schwellung können zusätzlich mit entsprechenden Arzneimitteln behandelt werden.

Biologische Tierarzneimittel können das Entzündungsgeschehen effektiv regulieren und den Heilungsprozess fördern. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir Ihnen kein Arzneimittel empfehlen. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach den Möglichkeiten der biologischen Therapie von Heel Vet.

Weitere Informationen zu Symptomen sowie zur Entstehung und Behandlung von Traumata finden Sie in unserer Info-Broschüre.

Erste Hilfe: Was tun, wenn der Hund humpelt?

Schnell ist es passiert: Ihr Hund, der gerade noch gerannt oder mit anderen Hunden herumgetollt ist, bricht seinen Lauf jaulend und zitternd abrupt ab. Zieht er danach beim Laufen sein Bein nach oder hoch, leidet er auf jeden Fall unter Schmerzen. Die Ursachen für ein akutes Trauma sind meist ein Stoß, Sturz oder Schlag. Schnelle Hilfe ist angezeigt.

Wie Sie helfen können:

  • Gliedmaße ruhigstellen. Brechen Sie jegliche Aktivität ab, wenn Sie gerade mit dem Hund unterwegs sind. Wichtig ist, dass die betroffene Stelle sofort ruhig gestellt wird und Ihr Hund das verletzte Bein nicht weiter belastet. Kleine Hunde sollten Sie am besten tragen.
  • Kühlen. Die verletzte Stelle mit einem nassen Tuch oder Kühlpad kühlen, sofern keine offene Wunde vorliegt. Vorsicht: Wickeln Sie das Kühlpad immer vorher in ein Küchenhandtuch ein, damit die Haut nicht unterkühlt oder geschädigt wird.
  • Tierarzt aufsuchen. Wenn Ihr Hund weiterhin stark lahmt, leidet er unter großen Schmerzen. Tasten Sie – natürlich ganz vorsichtig – das betroffene Bein ab. Wenn Sie die Ursache von außen nicht sehen können oder das Bein bzw. die Pfote stark geschwollen ist, sollten Sie dringend zum Tierarzt gehen.


Grundsätzlich gilt: Wenn Sie sich unsicher fühlen, gehen Sie lieber einmal zu viel zum Tierarzt!