Spat beim Pferd - frühe Hilfe ist gefragt
Stichpunkte
-
Der Spat ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen unter den Reit- und Fahrpferden.
-
Es handelt sich um eine degenerative Erkrankung der Sprunggelenke mit akut entzündlichen Schüben als auch chronischen Beschwerden. Sie ist eine Form der Arthrose.
-
Der Spat ist nicht heilbar, da die damit verbundene Knochenwucherung am Sprunggelenk fortschreitend zu einer Verknöcherung des Gelenks führt.
-
Die Ursachen für einen Spat beim Pferd sind vielschichtig: Über- und Fehlbelastungen sowie Verletzungen, aber auch ungepflegte Hufe oder ein falscher Hufbeschlag, Gelenkfehlstellungen oder auch ein Mineralstoffmangel können die Entstehung des Spats begünstigen.
-
Der Verlauf von Spat ist schleichend und die ersten Symptome sind meist nur schwer erkennbar.
-
Typische Anzeichen für einen beginnenden Spat sind Schmerzen im Sprunggelenk, die sich in Form von Lahmheit (z. B. beim Verlassen der Box) zeigen. Während eines akuten Entzündungsschubes ist das betroffene Sprunggelenk meist angeschwollen und warm.
-
Betroffene Tiere leiden nicht permanent unter Schmerzen. Sie können grundsätzlich gut mit der Erkrankung leben und auch weiterhin geritten werden.
-
Der Krankheitsverlauf kann mit einer entsprechenden Behandlung positiv beeinflusst werden. Dabei sind die frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend.
-
Die Spat-Behandlung sollte multimodal aufgebaut sein. Neben Hufpflege und einem passenden Hufbeschlag, einem angepassten, individuellen Bewegungstraining und dem richtigen Futter können biologische Tierarzneimittel von Heel Veterinär bei der Behandlung von Entzündung und Schmerzen gute Dienste leisten.

Spat beim Pferd: Symptome, Diagnose, Behandlung der Sprunggelenkserkrankung
Dass ein Pferd hin und wieder lahmt, kennt jeder Pferdebesitzer. Steht jedoch die Diagnose Spat im Raum, sind viele Halter verunsichert. Was bedeutet Spat für das Pferd? Hat es dauerhaft Schmerzen und wie kann es behandelt werden?
Die Diagnose Spat bedeutet selten das „Aus“ für das Reitpferd. Eine angemessene tierärztliche Behandlung, Haltung und Fütterung sowie ein passendes Bewegungsprogramm können die Symptome der Sprunggelenkserkrankung wesentlich verringern und zu einer besseren Lebensqualität des Pferdes beitragen.
Was ist eine Spat-Erkrankung beim Pferd?

Spat, auch Knochenspat genannt, lässt sich auf den althochdeutschen Begriff „Spatz“ (= Knochen oder Knoten) zurückführen und gehört zu den degenerativen Gelenkerkrankungen. Spat umfasst verschiedene akut entzündliche aber auch chronische Beschwerdebilder im Sprunggelenk des Pferdes. Die akute Phase ist geprägt von einer Entzündung der kleinen Gelenke, der Knochenhaut und des Knochens. Oft ist auch die Spatsehne, die sich an der Innenseite des Sprunggelenks befindet, entzündet. Hält die Entzündung über einen längeren Zeitraum an, schädigt sie den Gelenkknorpel und zerstört die Oberfläche des Gelenks. Es entsteht eine Arthrose.
Unbehandelt reagiert der Körper des Pferdes mit Knochenwucherungen an der Innenseite des Sprunggelenks. Dies führt letztendlich dazu, dass der Gelenkspalt verknöchert und das Gelenk versteift. Meist kann sich das Pferd dann aber wieder lahm- und schmerzfrei bewegen. Weitere Entzündungsprozesse können allerdings den Knochen erneut angreifen und diesen im schlimmsten Fall auflösen.
Je nach Ursache können die Beschwerden beim Pferd einseitig oder beidseitig auftreten. Ein wichtiges Merkmal der Erkrankung ist, dass sie meistens in Schüben auftritt. Betroffene Tiere leiden also nicht permanent unter Schmerzen, können grundsätzlich gut mit der Erkrankung leben und oft auch weiterhin geritten werden.
Woran erkennt man Spat beim Pferd?

Spat gehört zu den degenerativen Erkrankungen, die sich schleichend entwickeln und in der Regel mit Schmerzen verbunden sind. Für Reiter und Pferdehalter ist es meist schwierig, Spat überhaupt zu erkennen. Oft zeigen die Pferde zunächst nur eine leichte Lahmheit im Sprunggelenk, z. B. wenn sie aus der Box kommen. Diese verschwindet wieder, wenn das Tier eine Weile in Bewegung ist. Manchmal zeigt sich die Lahmheit auch erst beim Antraben.
Je weiter der Spat vorangeschritten ist, desto stärker ist das Bewegungsbild des Pferdes beeinträchtigt. Das kann sich zeigen in einem schwunglosen und verkürzten Trab, durch kürzere Schritte und Tritte als üblich, Schwierigkeiten beim Tempowechsel oder vermehrtes Stolpern. Pferde fußen aufgrund der Schmerzen und der draus resultierenden Schonhaltungen auf der Hufspitze, so dass die Zehe bzw. das Hufeisen in diesem Bereich stärker abgenutzt werden. Springpferde springen häufig schlecht oder verweigern ganz. Traber galoppieren bei höherem Tempo oder in Wendungen an. Je länger das Tier die Hinterbeine schont, desto mehr kommt es zu einer Abnahme der Rücken- und Kruppenmuskulatur. So können auch verspannte, schmerzempfindliche Rückenmuskeln oder ein schiefes Becken Anzeichen für eine Spaterkrankung sein.
Wie entsteht eine Spat-Erkrankung beim Pferd?

Spat gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen unter den Reit- und Fahrpferden. Tiere jeden Alters können von der Verschleißerkrankung betroffen sein. Ihre Ursachen sind vielschichtig. Oft sind sie Folge einer Über- oder Fehlbelastung. Bei jüngeren Pferden lässt sich die Erkrankung in der Regel auf ein konkretes Ereignis zurückführen wie zum Beispiel ein Sturz, ein Schlag oder ein starkes Verdrehen. Auch Verletzungen wie Tritte, Quetschungen oder Verstauchungen können einen Spat hervorrufen.
Eine dauerhafte Überbeanspruchung des Sprunggelenks ist die wohl häufigste Ursache. Dabei können viele Anforderungen an das Pferd die Gelenke schädigen, insbesondere wenn das Pferd nicht ausreichend trainiert ist. Dazu gehören z. B. zu frühes Versammeln oder zu hohe Sprünge. Andererseits können auch Bewegungsmangel oder lange Stehphasen (z. B. nach einer Verletzung) dazu führen, dass Knochensubstanz langsam abgebaut und dadurch eine Spaterkrankung begünstigt wird.
Als weitere Ursachen kommen in Frage:
-
Ungepflegte Hufe oder ein falscher Hufbeschlag. Dies kann die Belastung im Gelenk verändern.
-
Fehlstellungen des Gelenks und des Beins. Sie können zu einer falschen Belastung des Sprunggelenks führen.
-
Mineralstoffmangel oder falsches Futter
-
Genetische Vorbelastung und hormonelle Störungen werden ebenfalls als mögliche Ursache diskutiert
Untersuchung und Diagnose des Spats beim Pferd

Um die Erkrankung feststellen zu können ist es wichtig, das Tier sowohl in Ruhe als auch in Bewegung zu begutachten. Im Anfangsstadium ist eine Diagnose des Spats eher schwierig und meist sind mehrere Untersuchungen erforderlich. Am ehesten wird Spat während eines akuten Entzündungsschubes diagnostiziert. Dann schont das Pferd das betroffene Bein und geht deutlich lahm auf einem Hinterbein. Das Sprunggelenk ist meist angeschwollen und fühlt sich warm an.
Der Tierarzt wird zudem die so genannte Spat- oder Beugeprobe durchführen. Hierzu wird das Hinterbein für etwa eine Minute hochgehalten und extrem gebeugt. Anschließend muss das Pferd einige Meter vortraben. Je nach Schweregrad wird die Lahmheit nach mehreren Tritten besser oder das Pferd lahmt weiter. Allerdings kann die Spatprobe lediglich einen Anhaltspunkt bieten, denn eine Lahmheit kann ebenso durch andere Gelenkprobleme ausgelöst werden. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen kann der Zustand des Sprunggelenks besser beurteilt und die für einen Spat typischen Veränderungen am Knochen sowie beginnende Knochenwucherungen (Exotosen) festgestellt werden. Eine exakte Diagnose kann allerdings häufig erst in fortgeschrittenen Stadien gestellt werden. Durch die Anästhesie des Sprunggelenks (örtliche Betäubung der schmerzhaften Stellen) ist Spat eindeutiger diagnostizierbar: Geht das Pferd nach der Betäubung lahmfrei und ist dann auch die erneute Beugeprobe negativ, bestätigt dies den Verdacht einer Spaterkrankung.
Therapie des Spats beim Pferd

Leider gibt es keine Behandlung, mit der Spat vollständig geheilt werden kann. Daher ist das Ziel der Therapie, dem Tier die Schmerzen zu nehmen und das Fortschreiten der degenerativen Gelenkveränderungen, vor allem bei Pferden die sich im Anfangsstadium befinden, so lange wie möglich aufzuhalten. Hier gilt es, die Entstehung von Entzündungen im Sprunggelenk zu verhindern und die Regeneration der betroffenen Strukturen so gut wie möglich zu unterstützen. Eine rechtzeitige Behandlung ist bei beginnendem Spat für den Erfolg deshalb sehr wichtig.
In der akuten Phase der Erkrankung unterstützt der Tierarzt mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten. So geht die Schwellung am betroffenen Gelenk zurück und der Schub des Spats wird eingedämmt. Dabei kommen häufig auch biologische Tierarzneimittel (z.B. von Heel Vet) zum Einsatz. Auch die Behandlung mit Hyaluronsäure, die direkt ins Gelenk injiziert wird, ist eine Option.
In akuten Phasen ist auch der Hufschmied ein wichtiger Ansprechpartner. Durch die richtige Stellung oder einen orthopädischen Spezialbeschlag kann er die betroffenen Stellen des Sprunggelenks entlasten. Das kann dem Tier Schmerzen ersparen und das Laufen deutlich erleichtern.
Je nach Krankheitsverlauf und Fortschreiten des Spats kann es sinnvoll sein, eine Versteifung des Sprunggelenks gezielt herbeizuführen und den Schmerz lokal auszuschalten. Als Therapiemöglichkeiten stehen hier verschiedene operative Eingriffe zur Verfügung. Sie alle haben zum Ziel, die Verknöcherung des Gelenks zu beschleunigen. Schließlich verknöchert es komplett und das Pferd wird schmerzfrei.
Auch der Halter selbst kann viel für sein an Spat erkranktes Tier tun: So ist Bewegung das A und O, um den Knorpel in den Gelenken mit Nährstoffen zu versorgen. Dabei ist eine lange und gründliche Aufwärmphase für Spatpferde essenziell, da sie länger brauchen um richtig warm zu werden. Harte Böden und enge Wendungen sind für die schmerzenden Gelenke des Pferdes eher unangenehm. Außerdem sollten Pferdehalter auf stark belastende Arbeit wie hohe Sprünge oder Traversalen verzichten. Am besten stimmt man ein individuelles Training mit dem behandelnden Tierarzt ab. Neben einem passenden Training sollten auch Haltung und Futter an die Spaterkrankung angepasst werden.
Wie kann man Spat beim Pferd vorbeugen?

Die richtige Prophylaxe beginnt schon im Fohlenalter. Eine ausreichende und ausgewogene Mineralstoffzufuhr, die richtige Fütterung und Bewegung sind essenziell für die Entwicklung der Gelenke. Auch bei erwachsenen Tieren sind die wichtigsten Faktoren in der Spat-Prophylaxe: eine nährstoffbilanzierte Fütterung, eine korrekte Hufbearbeitung, ein dem Leistungsstand des Pferdes angepasstes Training sowie eine angemessene Aufwärmphase. Es sollten zudem immer auch Ruhepausen eingeplant werden, damit sich das Pferd wieder regenerieren kann. Verletzungen sollten generell vollständig auskuriert werden, bevor das Pferd wieder trainiert.
Mit der richtigen Haltung und Bewegung, speziellen Futtermitteln und Medikamenten lassen sich die Symptome in der Regel gut in den Griff bekommen und das Pferd noch lange reiten.