Zwei Pferde auf einer grünen Wiese.

Lahmheit, Zerrung, Verstauchung beim Pferd

Welcher Reiter kennt das nicht? Gerade ist man gut im Training und im Gelände unterwegs, da führt eine Unebenheit im Boden oder die witterungsbedingt schlechte Beschaffenheit von Wiese und Paddock zu einer Verletzung Ihres Pferdes. Stumpfe Traumata wie Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen können die Folge sein, das Pferd beginnt zu lahmen. Wichtig sind jetzt eine rasche Diagnose und eine frühzeitige Behandlung, um Folgeschäden zu verhindern.  

Was ist ein stumpfes Trauma?

Bei einem Trauma wird gesundes Gewebe durch äußere Krafteinwirkung verletzt oder geschädigt. Bei einem offenen Trauma wird die Haut sichtbar verletzt, wie z.B. bei Schnitt-, Platz- oder Bisswunden.

Als stumpfes Trauma bei einem Pferd hingegen gelten Verletzungen der Haut, in manchen Fällen auch des darunterliegenden Gewebes, die ohne Eröffnung der Haut geschehen. Äußerlich kaum sichtbare Schürfwunden können ein Anzeichen für ein tieferliegendes Trauma sein, welches sich das Pferd auf der Weide oder im Stall zugezogen hat. In Gruppen klären Pferde die Rangfolge durch das Schlagen mit den Hufen. Der Huftritt wird dabei häufig nur drohend angetäuscht. Wird jedoch tatsächlich zugetreten, kann es zu gefährlichen Weichteilverletzungen und auch Knochenverletzungen kommen.

Stumpfe Traumata sind typische Verletzungen bei Pferden und betreffen vor allem die Gelenke, da sie schon durch einen falschen Sprung, Tritt oder Sturz verursacht werden können. Stumpfe Traumata der Gelenke werden in drei Arten unterteilt: 

Verstauchungen und Zerrungen, medizinisch als Distorisonen bezeichnet, entstehen durch eine gewaltsame Überdehnung des Gelenkes über das normale Bewegungsmaß hinaus. Die gegeneinander verschobenen Gelenkflächen kehren sofort wieder in ihre Ausgangslage zurück, die Überdehnung der Bänder und/oder Gelenkkapseln ist jedoch sehr schmerzhaft und geht häufig mit einem Bluterguss und einer Schwellung einher.

Zu einem ausgerenkten Gelenk (Luxation) kommt es, wenn die Gelenkflächen so stark gegeneinander verschoben werden, dass dabei Gelenkkapsel und Bänder Schaden nehmen – sie zerreißen. In der Folge kehren die Gelenksenden nicht in ihre normale Position zurück, sondern bleiben verschoben. Ein ausgerenktes Gelenk verursacht starke Schmerzen und lässt sich an einer ausgeprägten (sonst 2x stark) Schwellung des betroffenen Bereiches, Hämatomen und einer unnatürlichen Gelenkstellung erkennen.

Eine Prellung oder Quetschung (Kontusion) entsteht meist durch einen Sturz oder starken Stoß. Durch die Krafteinwirkung von außen kommt es zu einer Gewebeschädigung. Diese kann – je nach betroffener Körperstelle - die Muskulatur, Bänder, Gelenkkapsel oder Knochenhaut betreffen. In Folge der Verletzung kommt es zu einer Schwellung und der Bildung eines Blutergusses (Hämatom). 

Gut zu wissen

  • Wichtig ist, dass jedes Trauma im Körper einen komplexen, heilungsfördernden Entzündungsprozess auslöst. Es gilt, den Reiz zu beseitigen und beste Voraussetzungen für den Heilungsverlauf zu schaffen, damit das geschädigte Gewebe schnellstmöglich und vollständig repariert werden kann.
  • Es kann dabei jedoch zu einer überschießenden Entzündungsreaktion kommen, die das Abheilen der Verletzung verzögern oder sogar verhindern kann. Die Folgen sind starker Schmerz, Schwellung und eine Bewegungseinschränkung. Unter Umständen kann sich aus einer akuten auch eine chronische Entzündung entwickeln.

Symptome des stumpfen Traumas beim Pferd

Geschieht die Verletzung des Pferdes vom Pferdehalter unbemerkt, erkennt dieser das Vorliegen eines stumpfen Traumas beim Pferd meist durch eine plötzlich einsetzende Lahmheit des Tieres. In der Folge treten außerdem klassische Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Schmerz und Bewegungseinschränkung der betroffenen Gliedmaße auf – diese Symptome können sich aber in manchen Fällen erst einige Stunden nach dem Geschehen bemerkbar machen. 

Gut zu wissen

  • Bei ausgerenkten Gelenken (Luxationen) kann es auch zu unnatürlichen Gelenkstellungen kommen. Auch Blutergüsse sind häufig zu beobachten.

Diagnose des stumpfen Traumas beim Pferd

Um eine schnelle und vor allem vollständige Heilung zu gewährleisten, ist es (meist) erforderlich, das stumpfe Trauma beim Pferd sofort zu behandeln. Bleibt dies aus, kann sich der Entzündungsprozess zu einem schmerzhaften Krankheitsgeschehen auswachsen. Im schlimmsten Fall kann es zu Folgeschäden kommen, die sich z. B. in Form einer anhaltenden Lahmheit äußern.

Deshalb sollte ein Pferd möglichst früh nach einem Trauma dem Tierarzt vorgestellt werden. Zur Diagnose ist in jedem Fall eine gründliche Lahmheitsuntersuchung notwendig. Auch Ultraschall und weitere bildgebende Verfahren der betroffenen Gliedmaße sind hilfreich, Aufschluss über die Art und das Ausmaß der Verletzung zu geben.

Therapie des stumpfen Traumas beim Pferd

Die Therapie eines stumpfen Traumas beim Pferd richtet sich nach der jeweiligen Diagnose durch den Tierarzt. Bei einem leichten bis mittelschweren Trauma - etwa einer Zerrung oder Prellung – reicht es in der Regel aus, das betroffene Gelenk vorübergehend ruhigzustellen. Ein ausgerenktes Gelenk dagegen erfordert ein Wiedereinrenken unter Betäubung und eine anschließende Ruhigstellung. Schwere Traumata wie Knochenbrüche oder Bänderrisse müssen in den meisten Fällen operativ behandelt werden. Eine vollständige Heilung ist in diesen Fällen langwieriger und bedarf einer laufenden Kontrolle und Beobachtung durch den Tierarzt.

Gut zu wissen!

Biologische Tierarzneimittel können das Entzündungsgeschehen effektiv regulieren und so den Heilungsprozess fördern. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir Ihnen kein Arzneimittel empfehlen. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach den Möglichkeiten der biologischen Therapie.

Weitere Informationen zu Symptomen sowie zur Entstehung und Behandlung von Traumata finden Sie in unserer Info-Broschüre.