Chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) beim Pferd

Dass dein Pferd mal hustet, kann besonders in den Herbst- und Wintermonaten häufiger vorkommen. Wenn sich aus dem Husten aber eine Bronchitis entwickelt, die sich hartnäckig festsetzt, ist das schon problematischer. So werden unter anderem virale und durch Pilzsporen verursachte Infekte der Atemwege als mögliche Ursache einer so genannten COB (chronisch obstruktive (= verengende) Bronchitis) diskutiert. Praktisch bedeutet das eine dauerhafte Entzündung der Atemwege, die durch Staub und Gase aufrechterhalten wird. Früher wurde diese Erkrankung auch COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) genannt. Da sie sich aber in einigen wesentlichen Punkten von der COPD beim Menschen unterscheidet, hat sich der Begriff COB durchgesetzt. Charakteristisch für Pferde mit COB ist das angestrengte Atmen.

COB beeinträchtigt dein Pferd nicht nur, sondern ist auch anspruchsvoll in der Therapie und erfordert eine konsequente und langfristige Umstellung der Haltung und Fütterung. Umso wichtiger: Achte auf erste Anzeichen und verhindere so möglichst schon im Anfangsstadium dass eine Atemwegserkrankung chronisch wird. Nimm Husten bei deinem Pferd daher immer ernst und beginne gemeinsam mit einer Tierärztin / einem Tierarzt möglichst rasch die entsprechende Therapie.

Using stethoscope. Female vet examining horse outdoors at the farm at daytime

Was ist eine COB beim Pferd?

Definition

Der Atmungsapparat deines Pferdes ist sehr leistungsfähig. Bei jedem Atemzug muss er sich mit den verschiedensten Partikeln aus der Luft auseinandersetzen – z.B. Viren, Bakterien, Pilzsporen, Pollen und Staub. Normalerweise ist das kein Problem, weil der Körper deines Pferdes eine Art Selbstreinigungsmechanismus hat. Die Schleimhäute der Bronchien beispielsweise produzieren ständig Schleim, der diese Partikel wieder heraustransportiert. Allerdings funktioniert das nur, wenn dein Pferd gesund und sein Immunsystem stark ist. Kommt es zu einer Infektion wie z. B. einer Bronchitis, wird u.a. die Schleimproduktion vorübergehend erhöht, damit das Pferd die schädlichen Partikel abhusten kann. Leider werden durch den anhaltenden Husten auch die Schleimhäute gereizt – was wiederum die Anfälligkeit für zusätzliche Infektionen durch Viren, Bakterien & Co. erhöht. Zudem können weitere Stoffe wie Pollen, Staub, Gase oder Schimmelpilzsporen so leichter in die tieferen Atemwege gelangen und hier entzündliche sowie allergische Reaktionen auslösen. Ein Teufelskreis – insbesondere, wenn eine Infektion nicht erkannt oder zu spät behandelt wird.

Wird ein betroffenes Pferd nicht genügend geschont oder die Erkrankung nicht ausreichend lang behandelt, kann es in Folge zu einer chronischen Erkrankung kommen. Das kann der Beginn einer COB sein. Die Lunge ist jetzt dauerhaft überfordert und schafft es nicht mehr, die hohe Menge an meist zähflüssigem Schleim – und damit auch die schädlichen Partikel – vollständig herauszutransportieren. Stattdessen setzen sich diese in den Lungenbläschen fest und verstopfen sie. Die Folge: Das Atmen wird anstrengender und das Pferd bekommt deutlich schlechter Luft. Im schlimmsten Fall können die Atemwege sogar verkrampfen und zu Atemnot führen.

Gut zu wissen

Pferde in Stallhaltung sind häufiger von COB betroffen als andere, da sie dem Staub von Einstreu und Heu, Ammoniakgasen sowie Schimmelpilzsporen stetig ausgesetzt sind. Auch im Winter erhöht sich die Gefahr einer COB beim Pferd durch lange Stehzeiten in der Box, wenig Bewegung und der Fütterung von Heu.

Symptome der COB beim Pferd

Symptome

Als erstes Anzeichen einer COB nimmst du wahrscheinlich einen regelmäßigen, anhaltenden Husten bei deinem Pferd wahr. Es kann sein, dass er zunächst nur beim Kontakt mit aufgewirbeltem Staub auftritt, z. B. beim Ausmisten der Box. Dein Pferd reagiert dann allergisch auf die eingeatmeten Stoffe wie Pilzsporen, Milbenkot oder den dadurch entstandenen Heu- und Strohstaub. Blüten- oder Gräserpollen können ebenso eine Reaktion auslösen wie auch infektiöse Erreger (z. B. Viren oder Bakterien). Es gibt aber auch Fälle von COB, bei denen Tiere nie husten.

Die Erkrankung beeinträchtigt die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit des Pferdes, weil der Sauerstoffaustausch nur noch eingeschränkt funktioniert. Betroffene Pferde atmen bereits in Ruhe beschwerlich und geraten bei leichter Anstrengung schnell „außer Atem“.

Weitere Symptome können sein:

Klarer bis gelblicher Nasenausfluss

Schleimauswurf

Keuchen, betonte Ausatmung

Weniger Appetit

Geblähte Nüstern

Erschöpfung / Lethargie

Bleibt die COB unbehandelt, hat das Einfluss auf die Atmung: das Ein- und Ausatmen fällt dem Pferd zunehmend schwerer und wird anstrengend. Dies zeigt sich zum einen durch eine erhöhte Atemfrequenz (schnelleres Atmen), zum anderen durch eine verstärkte Atemmuskulatur. Das Pferd muss immer mehr Druck und Kraft aufwenden, um die Luft aus der Lunge zu bekommen. Das erkennst du seitlich an den Flanken an der sogenannten „Dampfrinne“: Die Sehnen zeichnen sich in diesem Bereich durch die dauerhafte Anspannung der Muskeln deutlich ab.

Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto deutlicher siehst du sie dem Tier auch an: Es magert ab und leidet unter hochgradiger Atemnot. Durch den Sauerstoffmangel können sich zudem die Schleimhäute bläulich verfärben.

Ursachen der COB

Ursachen

Die Ursachen einer COB sind vielfältig. Meist ging eine akute Infektion wie eine Bronchitis voraus, die entweder nicht oder zu spät erkannt wurde. Manche Pferde reagieren im Bereich der Atemwege empfindlicher und entwickeln – unter gleichen Bedingungen – schneller eine COB als andere Artgenossen. Warum das so ist, lässt sich nur vermuten. So könnte eine genetische Veranlagung als Grund infrage kommen. Was wir wissen: Eine hohe Staubbelastung, wenig Frischluft, schädliche Gase (z. B. Ammoniak) sowie eine Allergie gegen Pollen und Pilzsporen (z. B. im Heu oder Einstreu) können eine Genesung verzögern bzw. einen chronischen Verlauf begünstigen.

Untersuchung und Diagnose

Diagnose

Das Pferd schon nach ein paar Mal Husten einer Tierärztin / einem Tierarzt vorstellen – ist das nicht etwas übertrieben? Keinesfalls. Denn entscheidend für den Krankheitsverlauf der COB ist eine frühzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung. Ist der Husten deines Pferdes bereits in ein chronisches Stadium übergegangen, werden im Rahmen der Anamnese zunächst die Haltungs- und Fütterungsbedingungen beleuchtet, sein Allgemeinzustand untersucht und die Lunge abgehört / abgeklopft. Das wird sowohl in Ruhe als auch unter Belastung gemacht.

Die erkrankten Bereiche der Lunge lassen sich auch durch eine Röntgen-Untersuchung darstellen. Mittels einer Endoskopie der Lunge können zudem Gewebsveränderungen begutachtet werden und bei Bedarf Gewebsproben und Sekret entnommen und untersucht werden. Auch eine Blutuntersuchung sowie eine Blutgasanalyse, bei der beurteilt wird, wie gut der Sauerstoffaustausch in der Lunge funktioniert, stehen für die Diagnose einer COB zur Verfügung.

Behandlung der COB beim Pferd

Behandlung

Hat sich der Verdacht einer COB bei deinem Pferd bestätigt, sind die Chancen auf vollständige Heilung leider gering. Deine Tierärztin/ dein Tierarzt kann deinem Pferd aber Medikamente zur Linderung der Symptome verabreichen. In der Regel sind das schleimlösende und entkrampfende Mittel.

Eine der wichtigsten Maßnahmen ist zudem die Optimierung der Haltung und Fütterung. Eine Umstellung auf eine heu- und streulose Haltung, idealerweise in einer Außenbox sowie regelmäßiges Ausmisten sind ein Anfang. Eventuell kann auch eine Futterumstellung (z. B. auf allergenfreies Futter) und das Einweichen des Heus sinnvoll sein. Auch hierzu wird dich deine Tierärztin / dein Tierarzt ausführlich beraten.

Gut zu wissen

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Wie kann ich einer COB vorbeugen?

Vorbeugung

Eine optimale Haltung und Fütterung ist die beste Vorbeugung gegen Atemwegsbeschwerden jeglicher Art. Folgendes hilft, die Lunge und die Atemwege deines Pferdes gesund zu halten:

Ganzjährig Bewegungsmöglichkeiten an der frischen Luft

Angepasstes Training (Auslastung, aber keine Überlastung, Ruhepausen)

Rückzugsmöglichkeiten schaffen

Niedrige Staub- und Schadgaskonzentrationen im Stall (z. B. Ammoniak)

Eine gute Heuqualität, Einstreu möglichst staubarm und frei von Schimmelpilzen

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