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Arthrose

Arthrose bei Katzen

Katzen sind Meister in Sachen Agilität und Beweglichkeit. Ihre Wirbelsäule ist so flexibel, dass sie sich in die unmöglichsten Positionen begeben und sich blitzschnell bewegen können. Umso ungewöhnlicher mag es dir erscheinen, wenn deine Katze neuerdings das Hoch- oder Runterspringen meidet, keine Treppen mehr steigen möchte oder sich zunehmend steifer bewegt.

Solche Bewegungseinschränkungen können erste Anzeichen für eine Arthrose sein. Eine Studie bestätigt: 90% aller Katzen über 12 Jahren leiden an einer chronischen Gelenkerkrankung [1]. Dabei bleibt der unwiderrufliche und schmerzhafte Gelenkverschleiß in vielen Fällen unentdeckt. Denn die Veränderungen im Verhalten der Katzen sind anfangs nur minimal und auch im weiteren Verlauf der Erkrankung sind die sichtbaren Anzeichen häufig nicht so ausgeprägt, wie z.B. bei Hunden. Daher ist besonders wichtig, deine Katze auch schon in jungen Jahren gut im Blick zu haben. Fällt dir etwas Ungewöhnliches am Verhalten deiner Katze auf – und sei es nur, dass sie plötzlich weniger verspielt ist oder sich seltener putzt – solltest du zeitnah deine Tierärztin/ deinen Tierarzt aufsuchen. Das zahlt sich bei Arthrose aus! Denn vor allem eine frühe Diagnose und ein rascher Behandlungsbeginn machen es möglich, die Lebensqualität deines Stubentigers lange zu erhalten.

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Was ist Arthrose

Definition

Mit zunehmendem Alter verändert sich auch der Körper deiner Katze. Die Muskeln nehmen im Alter ab und durch weniger Bewegung wird dieser Vorgang noch weiter beschleunigt. Auch die Knochenstruktur verändert sich mit den Jahren und es kann zu Verschleißerscheinungen im Gelenk kommen, der sogenannten Arthrose.

Aber was genau passiert bei einer Arthrose? Im gesunden, jungen Gelenk überzieht eine Knorpelschicht die Knochenenden. Diese wirkt wie ein „Stoßdämpfer“. Die Gelenkflüssigkeit, die sich im Gelenkspalt befindet, sorgt zusätzlich dafür, dass die Knochen bei Bewegung reibungslos übereinander gleiten. Deshalb wird diese Flüssigkeit auch Gelenkschmiere genannt. Im Laufe der Jahre kann der Gelenkknorpel dann spröde werden und es entstehen ganz feine Risse. Zusätzlich produziert der Körper immer weniger der Gelenkflüssigkeit. Die Folge ist, dass die Gelenke nicht mehr genügend „Schmiermittel“ enthalten und die so entstehende Reibung im Gelenk zu Entzündungen und auch Schmerzen führt. Die häufig wieder aufflammenden Entzündungen fördern wiederum den Verschleiß weiter und halten den Prozess so am Laufen. Ein Teufelskreis, bei dem der Gelenkknorpel immer weiter geschädigt wird!

Auch wenn vielleicht nur ein Gelenk betroffen ist, kann sich die Arthrose durch die schmerzbedingte Schonhaltungen (die Katze versucht das schmerzhafte Bein zu entlasten und belastet dabei andere Körperbereiche stärker) auf den restlichen Bewegungsapparat auswirken. Das kann dann andere Gelenke, die Muskeln, Sehnen und Bänder betreffen. Durch Schonhaltungen kann es aber nicht nur zu einer Fehl- und Überbelastung anderer Gelenke kommen, die Gelenkschonung schadet auch dem erkrankten Gelenk selbst: Durch die fehlende Bewegung wird der noch vorhandene Gelenkknorpel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Das schädigt ihn zusätzlich und beschleunigt so den Knorpelabbau.

Das tückische an Arthrose: Sie verläuft schleichend und wird leider oft erst bemerkt, wenn bereits ein Großteil des Gelenkknorpels unwiderruflich zerstört ist.

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Links: Gesundes Gelenk, (1) Synovialmembran, (2) Knochenwand, (3) Gelenkkapsel, (4) Gelenkknorpel, (5) Knochen, Rechts: Gelenk mit Arthrose: (6) Neubildung von Blutgefäßen und Nervenenden, (7) Knorpelschäden und -abbau, (8) Bildung von Knochenauswüchsen, (9) Entzündung der Synovialmembran, (10) Knochenumbau

Symptome der Arthrose

Symptome

Katzen sind bekanntlich Meister darin, ihre Schmerzen zu verbergen. Anders als etwa bei Hunden äußert sich eine Arthrose bei ihnen nicht immer über eine Lahmheit. Daher solltest du auf andere Warnzeichen achten und aufmerksam werden, wenn du Verhaltensänderungen bei deiner Katze feststellst:

Generell eingeschränkte Beweglichkeit (z.B. beim Springen, Treppensteigen, aber auch bei der Fellpflege).

Eine zunächst eingeschränkte Beweglichkeit, die nach einer gewissen Zeit aber deutlich weniger auffällt. Dies tritt vor allem nach Ruhephasen, also z.B. nach dem Schlafen auf.

Verhaltens- oder Wesensveränderungen wie z.B. weniger Spielfreude, ein erhöhtes Schlafbedürfnis, Aggression, Angst oder Zwangsverhalten (z.B. übermäßiges Putzen einer Körperstelle).

Schwierigkeiten bei der Nutzung der Katzentoilette (insbesondere, wenn der Einstieg hoch ist), Verstopfung/Inkontinenz.

Ursachen für Arthrose

Ursachen

Ursachen für eine Arthrose gibt es viele:

Angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Gelenke mit daraus folgender Fehlbelastung

Über- und Fehlbelastungen

Nicht ausgeheilte Verletzungen (z. B. Gelenkverletzungen)

Übergewicht

Altersbedingte Gelenkabnutzung

Grundsätzlich kann die Arthrose jedes Gelenk deiner Katze betreffen. Besonders häufig sind stark beanspruchte Gelenke wie Hüfte, Ellbogen, Sprunggelenk, Knie und die Zehengelenke betroffen.

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Untersuchung und Diagnose

Diagnose

Treten für eine Arthrose typische Symptome auf, ist es ratsam, deine Katze zeitnah deiner Tierärztin/ deinem Tierarzt vorzustellen. Für eine genaue Diagnose und zielgerichtete Behandlung wirst du in der Praxis ausführlich zu deinem Tier befragt (die sogenannte Anamnese): Hat dein Tier Vorerkrankungen? Muss es regelmäßig Medikamente nehmen und wenn ja, welche? Hast du Verhaltensänderungen bei deiner Katze bemerkt?

Danach folgt die Adspektion, die optische Begutachtung deiner Katze. Da die Arthrose bei Katzen ein häufiges Krankheitsbild ist, kann die Tierärztin/ der Tierarzt meist schon durch die Inaugenscheinnahme eine Verdachtsdiagnose stellen. Allein wie sich deine Katze in unterschiedlichen Haltungen und Bewegungen – wie im Stand, beim Setzen und Aufstehen, im Gang oder beim Sprung vom Untersuchungstisch – verhält, gibt Hinweise darauf, ob und welche Gelenke betroffen sein könnten. Auch etwaige sichtbare Schwellungen an Gelenken werden hierbei erkennbar.

Bei der anschließenden Palpation werden die betroffenen Gelenke und Muskeln abgetastet und auf Schwellungen, Knirschen, Schmerzhaftigkeit und Beweglichkeit untersucht.

Mit Hilfe von Röntgen oder Ultraschall, in manchen Fällen auch CT oder MRT, kann die Diagnose bestätigt oder ausgeschlossen werden. Ergänzt werden diese Untersuchungen oft durch eine Blutuntersuchung, um einen Gesamteindruck von der Gesundheit deiner Katze zu bekommen.

Behandlung der Arthrose

Behandlung

Je nach Stadium der Erkrankung, kann die Behandlung der Arthrose herausfordernd sein. Die gute Nachricht dabei: Je früher mit einer Behandlung begonnen wird, desto eher kannst du den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und das Fortschreiten verlangsamen. Dadurch wird die Lebensqualität deiner Katze verbessert und du kannst hoffentlich noch viele schöne Stunden mit ihr verbringen.

Bei der Behandlung müssen verschiedene Dinge berücksichtigt werden:

Ausreichende, angepasste Bewegung

Übermäßige Belastung für die Gelenke reduzieren (z.B. Gewichtsreduktion, Vermeiden von Sprüngen)

Bedarfsgerechte Fütterung, die mit tierärztlicher Unterstützung z.B. durch Ergänzungsfuttermittel erweitert werden kann

Vor allem die Schmerzbehandlung sollte ein wichtiger Bestandteil der Therapie sein und bereits von Anfang an erfolgen. So sollte deine Katze in Phasen mit Schwellungen oder Schmerzäußerungen ein entzündungshemmendes Arzneimittel erhalten. Das hat zum einen den kurzfristigen Effekt, die Entzündung im Gelenk zu reduzieren und dadurch die Schmerzen zu lindern. Zum anderen wirkt die Behandlung aber auch der Entwicklung eines sogenannten Schmerzgedächtnisses entgegen. Denn leidet deine Katze länger oder immer wieder unter Schmerzen, kann sich der Körper buchstäblich an diesen Schmerz erinnern und es wird immer schwieriger, die Schmerzen zu behandeln. Deshalb sollten Schmerzmittel frühzeitig und zielgerichtet eingesetzt werden. Da jedes Medikament aber möglicherweise auch Nebenwirkungen verursachen kann, empfehlen sich umso mehr regelmäßige Kontrollen bei deiner Tierärztin/ deinem Tierarzt. Zusammen werdet ihr besprechen, welches die besten Therapieoptionen für deine Samtpfote sind.

Möchtest du deine Katze zusätzlich unterstützen? Als Langzeittherapie empfiehlt sich die Gabe von Tierarzneimitteln mit regenerativen Effekten auf den Gelenkknorpel. Eine Kombination aus mehreren, auf deinen Liebling abgestimmten Therapiemethoden kann den Krankheitsverlauf dabei positiv beeinflussen. Achte darauf, dass Medikamente zum Einsatz kommen, die untereinander kombinierbar sind und möglichst wenig Nebenwirkungen verursachen. Das ist insbesondere wichtig, wenn deine Katze noch weitere Arzneimittel einnehmen muss.

Gut zu wissen!

Wenn du deine Katze unterstützen möchtest, denke an die natürlichen Tierarzneimittel von Heel Vet.

Der Alltag für Katzen mit Arthrose

Weitere Informationen

Leidet dein Liebling an Arthrose, kannst du ihn mit ein paar kleinen Tricks sehr gut unterstützen und entlasten:

Hilfsmittel wie Rampen/Bretter auf unterschiedlichen Höhen einbauen (z.B. als Aufstiegshilfe zur Fensterbank oder eine weitere Ebene im Kratzbaum)

Spielmöglichkeiten schaffen, bei denen möglichst unkontrollierte Bewegungen vermieden werden (z. B. Intelligenz-Futterspielzeuge oder Angel- und Stabspielzeuge)

Ruheplätze schaffen, die auch mit eingeschränkter Beweglichkeit gut erreichbar sind. Achte darauf, dass deine Katze weich und gemütlich liegt, um Schwielen und schmerzhaften Druck auf die Gelenke zu vermeiden. Wichtig ist auch, dass sie es warm und trocken hat und keiner Zugluft ausgesetzt ist.

Gut zugängliche Futter und Trinkstellen sowie (ggf. mehrere) Katzentoiletten mit tiefem Einstieg erleichtern deiner Katze den Alltag zusätzlich.

Tipps zur Vorbeugung

Vorbeugung

Vorbeugung ist die beste Behandlung – das gilt besonders für die Arthrose. Folgende Tipps kannst du umsetzen, damit die Gelenke deiner Katze möglichst lange gesund und belastbar bleiben:

Akute Verletzungen der Gelenke bzw. des Bewegungsapparates ernst nehmen und entsprechend behandeln. So lassen sich Folgeschäden verhindern.

Regelmäßige und ausreichende Bewegung ist wichtig: Je aktiver die Katze, desto „geschmeidiger“ ihre Gelenke. Versuche jedoch, bei Bewegungsspielen das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten.

Regelmäßige Gewichtskontrollen bei deiner Tierärztin/deinem Tierarzt und ggf. Reduktion des Gewichts (Übergewicht schadet den Gelenken in jeder Lebensphase).

Auf eine bedarfsgerechte, ausgewogene Fütterung achten.

Quellen anzeigen

1

Hardie EM et. al., Radiographic evidence of degenerative joint disease in geriatric cats: 100 cases (1994–1997). J Am Vet Med Assoc 2002; 220: 628-632.