Chronische Nierenerkrankung (CNE) beim Hund

Dein Hund ist schon seit Jahren an deiner Seite – ein echter Freund und Wegbegleiter. Wenn er zunehmend müder erscheint, das Fell matter wird, er weniger frisst oder sogar an Gewicht verliert, können das erste Alterserscheinungen sein. Aber Achtung: Dahinter kann sich auch eine Erkrankung, wie z.B. eine chronische Nierenerkrankung (kurz CNE), verstecken. Sie trifft vor allem ältere Tiere und leider sind die Symptome meist nicht so eindeutig, dass du sie immer direkt bei deinem Hund erkennen kannst.

Die CNE ist eine Erkrankung mit chronischem Verlauf, bei der die Nierenfunktion des Hundes langsam immer weiter abnimmt. Deshalb sind eine frühe Diagnose und ein schneller Behandlungsbeginn das A und O. Nur so lässt sich das Fortschreiten verlangsamen und die Lebensqualität deiner Fellnase möglichst lange erhalten.

Was ist CNE?

Definition

Die Nieren übernehmen zahlreiche Aufgaben im Körper deines Hundes. Gerade mit zunehmendem Alter können sie aber zur Schwachstelle werden: Die chronische Nierenerkrankung ist eine häufige und ernste Erkrankung bei Hunden. Gekennzeichnet ist sie durch eine fortschreitende Abnahme bis hin zum völligen Verlust der Nierenfunktion.

Dein Hund hat ebenso wie du zwei Nieren, die als lebenswichtige Filterorgane im Körper zahlreiche Aufgaben erfüllen. Jede dieser Nieren besteht aus Tausenden kleiner Filtereinheiten (zwischen 180.000 und 400.000 Stück), die als Nephronen bezeichnet werden. Täglich wird das gesamte Blut im Körper mehrere hundert Male durch die Nieren gepumpt, wo es mithilfe der Nephrone gereinigt und wieder aufbereitet wird. Anschließend fließt das gereinigte Blut zurück in die anderen Organe. Überschüssiges Wasser, Giftstoffe und Abfallprodukte aus dem normalen Stoffwechsel im Körper werden über das Nierenbecken und den Harnleiter zunächst in der Harnblase gesammelt und schließlich als Urin über die Harnröhre ausgeschieden. Neben dieser Filterfunktion übernehmen die Nieren weitere wichtige Aufgaben wie die Regulation des Wasserhaushalts, des Säure-Basen-Gleichgewichts, des Elektrolythaushalts und des Blutdrucks. Außerdem steuern die Nieren die Ausschüttung bestimmter Hormone.

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(1) Nierenrinde, (2) Nierenmark, (3) Nierenarterie, (4) Nierenvene, (5) Nierenbecken, (6) Harnleiter

Bei einer chronischen Nierenerkrankung werden die Nierenkörperchen geschädigt, die Teil der Nephrone sind. Die Nieren versuchen, diesen Verlust auszugleichen, indem die noch intakten Nephrone ihre Leistung steigern. Entsprechend nimmt deren Belastung zu und weitere Nephrone gehen zugrunde. Dieser Prozess schreitet immer weiter voran. Da die Nieren ihre Aufgaben nun nicht mehr ausreichend erfüllen können, führt die chronische Nierenerkrankung (CNE) letztendlich zu einer fortschreitenden Harnvergiftung (Urämie). Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass sich zunehmend Giftstoffe im Körper ansammeln.

Durch eine frühzeitige Diagnosestellung und konsequente Therapie lässt sich eine chronische Nierenerkrankung in vielen Fällen verlangsamen. So kann dein Hund auch im fortgeschrittenen Lebensalter seinen Alltag genießen und ihr könnt noch wertvolle, gemeinsame Zeit miteinander verbringen.

Woran erkenne ich eine CNE?

Symptome

Wenn dein Hund folgende Anzeichen zeigt, könnten diese auf die chronische Nierenerkrankung hindeuten:

Übelkeit, Erbrechen

Vermehrte Müdigkeit

Geringer Appetit

Gewichtsverlust

Vermehrtes Trinken

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Was verursacht eine CNE?

Ursachen

Warum ein Hund an CNE leidet, ist oftmals nicht genau festzustellen, da der Beginn der Erkrankung meist unbemerkt bleibt. In Frage kommen aber vor allem Ereignisse, die die Nieren kurzfristig belastet haben. Aus solchen Belastungen heraus kann dann eine chronische Erkrankung entstehen.

Häufige Ursachen sind:

Entzündungen der Nieren

Vergiftungen

Störungen des Immunsystems

Starker Blut- oder Flüssigkeitsverlust (z.B. bei schwerem Durchfall)

Infektionserkrankungen

Verschluss der Harnwege durch Harnsteine oder anderes Material

Tumorerkrankungen der Nieren

Genetische Veranlagung

Wie wird eine CNE diagnostiziert?

Diagnose

Besteht bei deinem Hund der Verdacht auf eine chronische Nierenerkrankung, wird der Tierarzt oder die Tierärztin zuerst eine gründliche Untersuchung durchführen. Danach können zusätzliche Tests wie Blut- und Harnuntersuchungen oder eine Ultraschalluntersuchung der Nieren gemacht werden, um eine chronische Nierenerkrankung (CNE) sicher festzustellen oder im besten Fall auszuschließen.

Eine CNE kann vermutet werden, wenn die Kreatinin- und Harnstoffwerte im Blut erhöht sind. Diese Werte steigen erst, wenn die Nierenfunktion bereits zu etwa 75% beeinträchtigt ist, da die Nieren die „Abfallprodukte“ nicht mehr ausreichend filtern können. Aus diesem Grund werden sogenannte Frühmarker (wie zum Beispiel SDMA) immer wichtiger, um eine Nierenerkrankung frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich wird der Urin deines Hundes untersucht, um herauszufinden, wie gut die Nieren funktionieren und wie schwer die Erkrankung ist. Dafür wird der Gehalt an Blut, Eiweiß und Zucker im Urin überprüft.

Klassifizierung der CNE beim Hund

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Um sicherzustellen, dass Diagnosen einheitlich gestellt werden, hat die International Renal Interest Society (IRIS) Standards festgelegt. IRIS ist eine internationale Gruppe von Nierenspezialisten. Sie haben verschiedene Stadien für chronische Nierenerkrankungen (CNE) bei Hunden definiert. Diese Stadien basieren darauf, wie weit die Schädigung des Nierengewebes fortgeschritten ist. Die Tierärztin oder der Tierarzt verwendet diese Stadien, um den Verlauf der Krankheit zu überwachen und die passenden Behandlungsmaßnahmen auszuwählen. Es gibt insgesamt vier Stadien in dieser Skala.

Für eine Einordnung der Nierenerkrankung beim Hund in eines der vier Stadien ist der Kreatininwert im Blut entscheidend. Für ein aussagekräftiges Ergebnis muss dieser wiederholt getestet werden. Da die chronische Nierenerkrankung bei vielen Hunden auch zu einem erhöhten Blutdruck führt, sollte der Blutdruck deiner Fellnase gemessen werden. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall hilfreich sein. Sie ermöglichen es, Veränderungen in der Struktur, Form und Lage der Nieren festzustellen, wie zum Beispiel Verkalkungen, Verkleinerung oder Vergrößerung der Nieren und Veränderungen im Gewebe.

Wie lässt sich die CNE behandeln?

Behandlung

Je früher eine CNE erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, die Nierenfunktion deines Hundes lange zu erhalten und ihm weiterhin ein gutes Leben zu ermöglichen.

Darauf zielen auch alle Therapiemaßnahmen ab. Ist dein Hund von CNE betroffen, wird zunächst sein Futter auf eine spezielle Nieren-Diät umgestellt, um die Nieren zu entlasten. Außerdem solltest du sehr darauf achten, dass dein Hund ausreichen Wasser trinkt. Vor allem, wenn es sehr warm ist oder wenn er Durchfall hat oder erbricht. Medikamente, die die Niere belasten können, sollten möglichst vermieden werden. Ob diese Maßnahmen ausreichen, wird deine Tierärztin/dein Tierarzt regelmäßig untersuchen und überwachen. Zeigt dein Hund noch andere Symptome wie Erbrechen, Magenschleimhautentzündungen oder auch Bluthochdruck, so werden auch diese Probleme mitbehandelt.

Und du selbst kannst auch etwas für die Vitalität und Lebensqualität deines Hundes tun: Deine Tierärztin/dein Tierarzt wird dich sicher gern dazu beraten, wie sich der Energiestoffwechsel deines Vierbeiners wieder ins Gleichgewicht bringen und die Nierenfunktion unterstützen lässt.

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Wie kann ich einer CNE vorbeugen?

Vorbeugung

Durch Vorbeugung eine chronische Nierenerkrankung vermeiden kannst du leider nicht. Die wichtigste Empfehlung ist daher: Nutze die Möglichkeiten zur Früherkennung. Optimal ist ein Check-Up pro Jahr – unabhängig vom Alter deines Hundes. Spätestens wenn dein Hund komplett ausgewachsen ist, ist dabei auch eine Blutuntersuchung sinnvoll.¹ Bei Hunderassen, die genetisch veranlagt ein erhöhtes Risiko für CNE haben, sollte mit dem Nieren-Check schon im jungen Alter begonnen werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass es beim Altern große Unterschiede zwischen den Hunderassen gibt. Zum Beispiel gehören große Rassen wie die Deutsche Dogge bereits ab dem 6. Lebensjahr zu den Senioren, während dies bei kleineren Rassen erst ab etwa 9 Jahren der Fall ist.² Du kannst überprüfen, in welcher Lebensphase sich dein Hund befindet, indem du zum Beispiel den Canine Life Stage Calculator (aaha.org) nutzt. Dort kannst du die Rasse und das Alter deines Hundes angeben und erfährst, ob dein Hund bereits als Senior gilt.³

Kontrolliere die Flüssigkeitsaufnahme deines Hundes

Die Nieren können ihre Aufgaben nur erfüllen, wenn die Tiere ausreichend Wasser aufnehmen. Achte darauf, dass dein Hund ständig Zugang zu frischem Wasser hat. Vor allem bei Durchfällen, Erbrechen oder anderen Situationen, in denen dein Hund Flüssigkeit verliert, ist das sehr wichtig.


Achte auf die Zusammensetzung des Futters

Zusatzstoffe müssen zum Teil über die Nieren ausgeschieden werden. Mineralstoffe begünstigen die Bildung von Kristallen in der Blase, wenn sich diese im Urin anreichern. Ein ausgewogenes Futter ist also sehr wichtig. Die richtige Fütterung besprich am besten mit der Tierärztin/dem Tierarzt.


Giftstoffe meiden

Es gibt Stoffe, die nierenschädigend sind, z.B. in Frostschutzmitteln (Ethylenglykol) und Lebensmitteln (z.B. Weintrauben/Rosinen). Die sollten für deinen Hund nicht zugänglich sein. Auch Medikamente solltest du außerhalb der „Pfotenreichweite“ aufbewahren.


Was hilft noch?

Du kennst dein Tier am besten! Wenn du deinen Hund gut im Blick hast, bei Veränderungen im Verhalten aktiv wirst und regelmäßige Check-Ups in der Tierarztpraxis wahrnimmst, ist das die beste Vorsorge!