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Durchfall und Erbrechen

Wenn du schon eine Weile mit deinem Vierbeiner zusammenlebst, hast du das sicher schon mal erlebt: dein Hund erbricht plötzlich oder hat Durchfall. Zum Glück ist beides meist nach kurzer Zeit überstanden. Und die Liste für Ursachen von Magen- und Verdauungsbeschwerden ist lang, aber meist harmlos. Manchmal reicht es z.B. schon, dass dein Hund ein anderes Futter bekommen hat, oder seine Mahlzeit zu hastig herunterschlingt. Wenn er auf dem Spaziergang etwas Verdorbenes frisst, gibt es dafür leider auch oft „die Quittung“. Wurmbefall, Infektionen mit Bakterien oder Viren sowie Stress oder Aufregung können ebenfalls zu Verdauungsproblemen führen.

Problematisch wird Durchfall erst, wenn er länger anhält und der Körper deines Hundes durch den Flüssigkeitsverlust austrocknet (Dehydrierung). Das kann bei sehr jungen oder älteren Tieren leider schneller passieren als man denkt. Gerade mit einem kranken Welpen solltest du immer so schnell wie möglich zur Tierärztin/ zum Tierarzt. Das Gleiche gilt für ältere Hunde – in schweren Fällen sofort, ansonsten spätestens nach 24 Stunden in die Tierarztpraxis oder -klinik.

Was sind Durchfall und Erbrechen?

Definition

Das Wichtigste vorweg: Durchfall und Erbrechen sind keine eigenständigen Krankheiten. Sie treten bei fast jeder Verdauungsstörung oder Magen-Darm-Erkrankung – von leicht bis schwer – als Begleiterscheinung auf. Trotzdem sind Verdauungsbeschwerden einer der häufigsten Gründe für den Besuch in der Tierarztpraxis.

Anzeichen erkennen

Symptome

Symptome für Verdauungsprobleme bei deinem Hund sind leicht zu erkennen:

Erbrechen

Durchfall oder weicherer Kot

Veränderter Appetit

Blähungen

Magen-Darmgeräusche

Verstopfung

Ganz dringend zur Tierärztin / zum Tierarzt musst du, wenn:

Blut im Erbrochenen / Blut im Kot ist.

Der Kot sehr dunkel/schwarz ist.

Dein Hund lethargisch oder unruhig ist.

Dein Hund nichts mehr frisst und/oder trinkt.

Dein Hund länger als 2-3 Tage Erbrechen zeigt oder aber das Erbrechen bereits 6-8 Stunden anhält, obwohl dein Hund in dieser Zeit nichts mehr gefressen hat.

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Gut zu wissen

Dass der Körper deines Hundes austrocknet, erkennst du an klebrig trockenen Maulschleimhäuten, eingefallenen Augen oder der Hautspannung. Bleibt eine aufgezogene Hautfalte stehen oder zieht sich sehr langsam zurück, ist das immer ein Notfall! Auch wenn dein Vierbeiner teilnahmslos ist oder sich kalt anfühlt, bring ihn bitte umgehend in eine Tierarztpraxis! Dies können Anzeichen für starke Austrocknung bzw. einen Schock sein. Den Tipp mit der Hautfalte kannst du zum Vergleich auch an dir selbst testen.

Ursachen für Durchfall und Erbrechen

Ursachen

Erbrechen und Durchfall treten auf, wenn der Magen und/oder der Darm deines Hundes gereizt oder entzündet sind. Häufig sind Bakterien oder Viren dafür verantwortlich. Aber auch dein Hund kann sich wie wir Menschen „den Magen verderben“, wenn er etwas Ungeeignetes oder Verdorbenes frisst.

Andere mögliche Ursachen sind:

Das Verschlucken eines Gegenstandes (z.B. Knochen, Spielzeug)

Plötzliche Futterumstellung

Magen-Darm-Parasiten wie Würmer (Helminthen) oder Einzeller (z.B. Giardien)

Vergiftungen

Nebenwirkungen von Medikamenten

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Gut zu wissen

Vermisst du vielleicht einen Gegenstand? Wenn dein Hund ständig würgt oder erbricht und dabei keinen oder nur wenig Kot absetzt, können verschluckte Fremdkörper wie Spielzeug, Stöckchen, Strümpfe etc. der Grund sein. Hier ist Vorsicht geboten, denn schlimmstenfalls kann das zu einem Darmverschluss führen. Bitte geh in einem solchen Fall sofort zur Tierärztin / zum Tierarzt!

Untersuchung und Diagnose

Diagnose

Wenn du wegen akutem Durchfall und/oder Erbrechen deine Tierärztin / deinen Tierarzt aufsuchst, nimm am besten direkt eine frische Kotprobe von deinem Hund mit. So kann gleich eine Untersuchung auf Wurmeier oder andere Krankheitserreger durchgeführt werden. In der Tierarztpraxis werden dir dann zunächst ein paar Fragen gestellt, die helfen, das Problem einzugrenzen. Auf diese Fragen kannst du dich bereits im Vorfeld vorbereiten:

Wann haben die Symptome bei deinem Hund begonnen und wie häufig treten sie auf?

Kennst du diese Beschwerden bereits von deinem Hund?

Was bekommt dein Hund zu fressen?

Hast du an der Fütterung kürzlich etwas verändert (Sorte, Menge etc.)?

Hat dein Hund etwas Ungewöhnliches gefressen bzw. kann er unbeobachtet etwas gefressen haben?

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Häufig können deine Antworten schon Hinweise darauf geben, was den Durchfall und/oder das Erbrechen ausgelöst hat. Nach gründlicher Untersuchung kann deine Tierärztin / dein Tierarzt auch einschätzen, wie schwerwiegend die Beschwerden sind und welche weiteren Maßnahmen nötig sind. Dafür können Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen oder auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches erforderlich sein.

Kleiner Tipp: Wenn dein Hund gerne Aas frisst, kann eine regelmäßige Kotuntersuchung auf Darmparasiten sinnvoll sein. Deine Tierärztin / dein Tierarzt kann dich dazu beraten.

Behandlung der Beschwerden

Behandlung

Sind die Beschwerden mild ausgeprägt – z.B. bei leichtem Durchfall oder Erbrechen – reicht es oft schon, deinen Hund mit leicht verdaulicher Schonkost in kleinen Portionen zu füttern. Gönne ihm außerdem viel Ruhe.

Sind die Probleme bei deinem Vierbeiner aber schwerwiegender – leidet er z.B. unter starkem, unkontrollierbarem Durchfall oder Erbrechen – ist Eile geboten: Um eine Austrocknung zu vermeiden, bekommt dein Hund in der Regel eine Infusion, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei Bedarf können Medikamente gegen Übelkeit, Magen-Darm-Krämpfe oder auch Schmerzmittel gegeben werden. Antibiotika werden bei der Behandlung von Erbrechen oder Durchfall eher selten eingesetzt – aus gutem Grund, denn sie können die Bakterienflora im Darm zusätzlich stören.

In jedem Falle wird deine Tierärztin / dein Tierarzt eine passende Therapie für deinen Vierbeiner finden. Übrigens: Bei einer Vielzahl der Beschwerden können auch natürliche Tierarzneimittel eine effektive und sehr gut verträgliche Therapieoption bieten. Frag deine Tierärztin / deinen Tierarzt nach diesen Möglichkeiten!

Wenn die akuten Probleme bei deinem Hund abgeklungen sind, bleibt oft die Frage nach der Ursache. Das solltest du unbedingt zusammen mit deiner Tierärztin / deinem Tierarzt weiter abklären. Hat dein Vierbeiner z. B. eine Futtermittelunverträglichkeit oder hat er sich mit etwas angesteckt? Nur wenn du diese Antwort kennst, kannst du deinen Liebling vor weiteren Episoden mit Durchfall und Erbrechen bewahren.

Mit einfachen Maßnahmen vorbeugen

Vorbeugung

Einige Auslöser von Durchfall und Erbrechen im Zusammenhang mit der Futteraufnahme lassen sich mit einfachen Maßnahmen vermeiden:

Teile die tägliche Futterration deines Hundes auf mehrere Mahlzeiten auf – möglichst die gleiche Menge zur gleichen Zeit. Das kann schon helfen, Magen und Darm zu entlasten.

Sorge für eine ruhige Umgebung, wenn dein Hund frisst. Störungen können zu Stress führen, was sich wiederum negativ auf die Verdauung auswirken kann.

Vermeide, dass dein Hund Süßigkeiten oder Essenreste frisst. Sie sind nicht artgerecht, im Zweifel sogar gesundheitsschädlich. Hunde vertragen z. B. weder Knoblauch noch Küchenzwiebeln, Weintrauben, Schokolade oder Rosinen. Schon kleine Mengen können reichen, Verdauungsbeschwerden oder sogar Vergiftungen auszulösen.

Gewohntes Futter solltest du nur dann wechseln, wenn es sein muss, z.B. bei einer Futtermittelunverträglichkeit. Generell empfehlen Tierärztinnen und Tierärzte für die Umstellung von einem auf das andere Futter mindestens 5-7 Tage einzuplanen, damit sich die Darmbakterien anpassen können.

Vermeide einen häufigen Wechsel zwischen Trocken- und Nassfutter oder Selbstgekochtem, da auch das den Magen-Darmtrakt belasten kann.

Achte auf Hygiene im Futternapf. Mangelnde Hygiene fördert Milben, Schimmel- und Bakterienbefall – das kann dem Vierbeiner schnell auf den Magen schlagen. Es reicht, wenn du die Näpfe regelmäßige mit heißem Wasser und einem milden Spülmittel reinigst.

Wenn dein Hund zu den „Allesfressern“ gehört und auch vor Müll nicht Halt macht, kann auf Spaziergängen ein Maulkorb helfen, damit er nichts Falsches frisst.