Einfach mal locker bleiben!
Fellnasenbesitzer kennen das: ein unangenehmer Pups, Appetitlosigkeit und ein aufgeblähter Bauch. Wahrscheinlich leidet das Tier unter Bauchschmerzen. Wenn wir selbst Verdauungsprobleme haben, wissen wir, wie unangenehm Bauchkrämpfe und wie schmerzhaft Blähungen sein können. Das ist bei unseren Haustieren nicht anders.
Glücklicherweise sind die Ursachen häufig harmlos – leider aber nicht immer. Wenn es deinem Liebling nicht gut geht, dann ist deine Beobachtungsgabe und eine gute Einschätzung der Symptome gefragt, um angemessen reagieren und dem Tier helfen zu können.
Verhält sich dein Hund oder deine Katze auffällig anders als sonst, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. Aus diesem Grund ist es wichtig, mögliche Anzeichen zu erkennen und zu wissen, wann der Weg zur Tierärztin/zum Tierarzt sinnvoll ist.

Ein genauer Blick kann helfen
Um deiner Katze oder deinem Hund schnell helfen zu können, ist es ratsam dir das Verhalten deines Lieblings genauer anzuschauen. Symptome, die durch Bauchschmerzen ausgelöst werden, sind meist gut zu erkennen, obwohl sie unterschiedliche Ursachen haben können. Meist verkrampfen sich dabei die Muskeln der inneren Organe wie zum Beispiel Magen und Darm. Das bereitet dem Tier Schmerzen.
Diese Schmerzen entstehen also zumeist durch das krampfartige Zusammenziehen der glatten Organmuskulatur im Bauch des Tieres. Aber auch mechanische Reize, wie beispielsweise die Dehnung der Darmwände durch übermäßig auftretende Gasbildung oder zusätzlich abgesonderte Flüssigkeit (dann entwickelt das Tier meist auch Durchfall), können beim Vierbeiner für Schmerzen sorgen.

Folgende Anzeichen sind typisch
Blähbauch
Charakteristisch sind eine angespannte oder harte Bauchdecke sowie ein Blähbauch, der auf Berührungen empfindlich reagiert. Blähungen und unangenehm riechende Pupse sind dabei nicht selten und werden oftmals begleitet von gurgelnden Darmgeräuschen. Achtung: ein stark aufgeblähter Bauch mit starken Schmerzen deutet auf einen Notfall hin. Kontaktiere sofort den nächsten Tierarzt!
Schlappheit
Auch Müdigkeit, Spielunlust und Zurückziehen verdeutlichen das Unwohlsein. Unruhe und Schlaflosigkeit können ebenfalls ein Hinweis sein, denn das Liegen mit Bauchschmerzen ist auch für Vierbeiner unangenehm.
Maulschlecken
Die Tiere haben wenig Lust auf Futter und zeigen häufiges Maulschlecken.
Durchfall / Verstopfung
Sowohl Durchfall als auch eine Verstopfung deuten auf Probleme im Bauch hin (Achtung: Blutiger Kot erfordert immer eine tierärztliche Abklärung). Zudem kann Erbrechen hinzukommen. Manche Hunde fressen Gras, wenn sie sich unwohl fühlen, und erbrechen dieses anschliessend wieder.
Gut zu wissen!
Hunde zeigen bei Bauchschmerzen häufiger eine untypische Körperhaltung wie einen Katzenbuckel oder die Gebetsstellung. Bei letzterer streckt sich der Hund weit nach vorne, während der Brustkorb dabei beinahe auf dem Boden aufliegt, das Hinterteil aber weiter in die Höhe gestreckt wird. Die Vorderpfoten sind ausgestreckt und liegen ebenfalls auf dem Boden.
Bauchschmerzen – woher kommen die?
Die Liste der Ursachen für Bauchkrämpfe mit begleitenden Schmerzen ist lang. Wenn Hunde beim Spaziergang oder Katzen bei ihrem Streifzug etwas Falsches oder Verdorbenes fressen, kann das im wahrsten Sinne des Wortes schnell „auf den Magen schlagen.“ Ebenso verursacht zu hastiges oder übermäßiges Fressen schon einmal eine leichte Magenverstimmung. Aber auch Futterwechsel oder Futtermittel-Unverträglichkeiten können zu Beschwerden führen. Ist das Futter zu fettig, verträgt dein Tier bestimmte Futtermittel oder Leckerlis nicht oder reagiert auf tierische Eiweißquellen (z.B. Geflügel oder Rind), ist es sinnvoll, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Neben harmlosen Ursachen können die Symptome aber auch einen ernsteren Hintergrund wie einen Parasitenbefall (z. B. Würmer) haben. Auch kann es passieren, dass Vierbeiner – besonders, wenn sie unbeaufsichtigt unterwegs sind – mit Fremdkörpern oder giftigen Stoffen in Kontakt kommen, ein Alptraum für jeden Tierhalter. Gleiches gilt für ernste Darmerkrankungen. Aber nicht immer müssen Bauchschmerzen eine körperliche Ursache haben, auch Stress und Unruhe wie z. B. ein Umzug oder eine Trennung können deinem Liebling auf Magen und Darm schlagen.
Mögliche Ursachen können sein:
- Futtermittelunverträglichkeit
- Futterwechsel
- Verdorbenes Futter
- Luftschlucken beim Fressen
- Stress / nervöser Magen
- Magen-Darm-Entzündungen (z.B. durch Bakterien, Viren oder Parasiten)
- Organische Erkrankungen (z.B. Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Darmverschluss (z.B. durch einen Fremdkörper)
- Magendrehung (Achtung: das ist ein lebensbedrohlicher Notfall)
Gut zu wissen!
Vierbeiner können Meister im Verbergen von Schmerzen sein, besonders Katzen. Sie können nicht zuordnen, woher ihre Schmerzen kommen und können sich auch nur schlecht mitteilen. Umso wichtiger ist es, unseren tierischen Freund immer im Auge zu behalten und auf Verhaltensänderungen zu reagieren.
Unterstützende Maßnahmen
Bauchschmerzen können harmlose Ursachen haben und oftmals schnell gelindert werden. Ebenso kommt es aber auch vor, dass ernsthafte Magen- und Darm- Erkrankungen hinter den Bauchkrämpfen und -beschwerden stecken. Jede Ursache erfordert eine andere Vorgehensweise. Ernstere Erkrankungen solltest du unbedingt ausschließen. Wenn du nicht sicher bist, lass dich von deiner Tierärztin / deinem Tierarzt beraten. Hier gilt: Lieber einmal zu viel dorthin als im Notfall einmal zu wenig. Im Falle eines Darmverschlusses oder einer Magendrehung kannst du nur so das Leben deines Lieblings retten.
Bei leichteren Bauchschmerzen kannst du deinem Vierbeiner gut mit ein paar einfachen Dingen helfen. Im Vordergrund steht dabei die Schonung von Magen und Darm. Ebenso kannst du für Unterstützung beim Lösen der verkrampften Muskulatur und der damit verbundenen Schmerzen sorgen:
- Gönn‘ deinem Liebling Ruhe.
- Stell das Futter kurzfristig auf leicht verdauliches Futter oder gar Schonkost um. Wichtig sind ein geringer Fettgehalt und leicht verdauliche Inhaltstoffe (z.B. Reis oder auch Hüttenkäse mit gekochtem Hühner- oder Putenfleisch).
- Füttere häufiger kleine Mengen und stelle den Vierbeiner anschließend erst langsam und über mehrere Tage wieder auf sein normales Futter um.
- Auch Arzneimittel, wie z.B. die Biologischen Tierarzneimittel von Heel Vet, können helfen, Muskelverkrampfungen und Schmerzen schnell zu lindern.
- Zusätzlich sind liebevolle Streicheleinheiten ein kleines Wundermittel und erleichtern Hund und Katze die Beschwerden.

Gut zu wissen!
Ist nach spätestens 3 Tagen keine Besserung der Beschwerden in Sicht? Dann sollest du dir in jedem Fall medizinischen Rat einholen. Auch Fieber ist immer ein Warnzeichen, genauso wie eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens des Tieres, starke Unruhe, starker Speichelfluss, der erfolglose Versuch sich zu Erbrechen oder auch Kot abzusetzen. Damit solltest du in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen!
Tipps zum Vermeiden von Bauchweh
Gleichbleibende Fütterungszeiten und -mengen
Teile die tägliche Futterration auf mehrere Mahlzeiten auf. Dabei sollten Fütterungszeiten und Futtermengen nicht stark variieren. Das kann helfen, Verdauungsbeschwerden vorzubeugen, weil das Verdauungssystem durch kleinere Portionen entlastet wird.
Ruhe bei und nach der Fütterung
Sorge für eine ruhige Umgebung, wenn Hund oder Katze fressen. Störungen können zu Stress führen, was sich wiederum negativ auf die Verdauungsgesundheit auswirken kann. Das Herumtoben deines Vierbeiners direkt nach dem Fressen solltest du vermeiden. Sorge für eine ausreichende Ruhephase.
Zugang zu frischem Wasser
Die gängigsten Ursachen von Bauchschmerzen lassen sich mit einfachen Maßnahmen vermeiden. Allem voran: Achte auf eine hochwertige und gesunde Fütterung und darauf, dass dein Haustier immer Zugang zu frischem Wasser hat und sich ausreichend bewegen und entspannen kann.
Vermeide kaltes Futter
Bedenke, dass kaltes Futter empfindliche Tiermägen reizen kann. Nimm das Nassfutter daher frühzeitig aus dem Kühlschrank oder wärme es kurz an.
Artgerechtes Futter
Verzichte auf die Gabe von Nahrungsmitteln, die für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Süßigkeiten oder Essensreste eigener Mahlzeiten sind nicht artgerecht, im Zweifel sogar gesundheitsschädlich, und können bei den Vierbeinern Verdauungsbeschwerden auslösen.
Futterwechsel vermeiden
Gewohntes Futter sollte nur dann gewechselt werden, wenn beispielsweise eine Futtermittelunverträglichkeit vorliegt. Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit informiere dich über die Futterumstellung. Generell empfehlen Tierärzte, dafür mehrere Tage einzuplanen und langsam kleine Mengen des neuen Futters einzumischen.
Regelmäßige Reinigung des Napfes
Achte auf Hygiene im Futternapf. Mangelnde Hygiene fördert Schimmel- und Bakterienbefall und kann dem Vierbeiner schnell auf den Magen schlagen. Leicht vorbeugen kann man durch eine regelmäßige Reinigung mit heißem Wasser und einem milden Spülmittel.