Durch viel Bewegung entsteht ein Verletzungsrisiko.

Motivationstraining beim Hund

Im Alltag, bei der Erziehung sowie beim Hundesport lässt sich der Lernerfolg des Hundes steigern, wenn dieser Spaß hat, konzentriert und motiviert ist. Gut fördern lässt sich dies durch ein Motivationstraining, dessen Grundlagen vor allem eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Halter und Tier, Belohnungen und Lob sind. Druck, Zwang sowie die Angst vor strafenden Maßnahmen bei Fehlverhalten dagegen schaden der Motivation und der Bindung und sollten deshalb möglichst vermieden werden. Um den Hund effektiv zu motivieren gilt es für Hundebesitzer einige grundlegenden Regeln des Motivationstrainings beim Hund zu beachten.

Die Grundlagen der Motivation beim Hund

Ziel der Motivation des Hundes ist es, ihn eine bestimmte gewünschte Handlung ausführen zu lassen. Unterschieden wird hierbei zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation:
Bei der intrinsischen Motivation handelt der Hund aus sich heraus, weil er Freude an der entsprechenden Aktivität hat oder sein angeborener Instinkt ihn dazu antreibt – der Vierbeiner agiert also aus eigener Motivation und damit selbstbelohnend. Als Beispiele hierfür ist z.B. das Jagdverhalten oder Apportieren zu nennen.
Wird der Hund dagegen extrinsisch motiviert, so agiert er aus einer Erwartungshaltung heraus, die von außen getriggert wird – er befolgt ein Kommando, weil er dafür eine Belohnung wie etwa Leckerlis oder sein Lieblingsspielzeug erwartet. Beispiele hierfür sind etwa die Grundkommandos Sitz oder Platz.

Motivationstraining beim Hund durch Belohnung

Das Belohnen von korrektem Verhalten hat sich als bewährte Methode in der Hundeerziehung und beim Motivationstraining des Hundes etabliert. Hierbei sollten einige Regeln beachtet werden. Denn wird die Belohnung nicht korrekt durchgeführt, kann dies zu einer fehlerhaften Verknüpfung von Handlung und Belohnung oder zum Verlust der Motivation des Hundes führen. 

Diese vier Tipps dienen Hundehaltern als Anleitung für effektives Belohnen:   


1. Das richtige Timing beachten

Nur wenn der Hund die Belohnung direkt nach der korrekt ausgeführten Aktion erhält, verknüpft er Aktion und Reaktion und lernt, dass er ein richtiges Verhalten gezeigt hat.

2. Bedürfnisgerecht belohnen

Dieser Punkt betrifft vor allem die Futterbelohnung: Für einen satten Hund stellt ein Würstchen oder Keks in der Regel keinen Anreiz dar, um ein Kommando zu befolgen – ein Spielzeug wäre ihm in diesem Moment wahrscheinlich deutlich lieber. Die Belohnung muss also ein akutes Bedürfnis des Hundes befriedigen, um den Lerneffekt zu verstärken. Da Futter eine starke Motivation darstellt, sollte der Hund nicht direkt vor dem Training gefüttert werden. Natürlich können statt Leckerli aber auch Streicheleinheiten, gemeinsames Spielen sowie verbales Loben als Belohnungen im Rahmen des Motivationstrainings beim Hund eingesetzt werden.

3. Individuelle Berührungsvorlieben erkennen
Wenn sich der Hund mittels Streicheln effektiv motivieren lässt, dann sollte der Halter durch systematisches Ausprobieren herausfinden, welche Art von Berührung sein Vierbeiner in der Situation des Trainings am liebsten hat. Bei vielen Vierbeinern hat sich das langsame Abstreichen von Gesicht, Hals und Seiten bewährt. Aber Achtung: Beim Training reagiert nicht jeder Hund positiv auf Berührung, vor allem dann, wenn er sehr fokussiert ist.      

4. Authentische Reaktion zeigen
Setzt der Halter im Motivationstraining beim Hund verbales Lob als Belohnung für eine korrekt ausgeführte Aufgabe ein, sollte er währenddessen unbedingt auf eine passende, modulierte Stimmlage und die richtige Körperhaltung achten. Nur so wirkt die Anerkennung authentisch und der Hund kann sie auch als solche verstehen.

Auf Variation setzten

Um die Begeisterung des Hundes aufrecht zu halten, sollte der Halter in der Art der Belohnung variieren. Hierfür empfiehlt es sich, zunächst unterschiedliche Mittel und Methoden auszuprobieren – möglich wäre z.B. ein Such- oder Zerrspiel, Buddeln, ausgiebiges Schnüffeln oder die Begrüßung eines anderen Vierbeiners. Im Anschluss ist es sinnvoll, effektive Belohnungen in einer Liste festzuhalten. In dieser sollte auch vermerkt werden, in welchem Maß die Belohnung wirkt. Folglich lässt sich dann die Qualität einer Leistung mit einer qualitativ entsprechenden Belohnung anerkennen.

Verstärker im Hundetraining

Vierbeiner lernen schneller und effektiver, wenn im Motivationstraining Verstärker eingesetzt werden. Diese lassen sich in primäre und sekundäre Verstärker unterscheiden.

Bei ersteren handelt es sich um die unmittelbare Belohnung für ein korrektes Verhalten. Dazu zählen u.a. das Füttern mit Leckerlis oder ein verbales Lob.
Ein sekundärer Verstärker hingegen ist ein Signal, das bereits vor der Belohnung stattfindet und diese ankündigt. Beispiele hierfür sind Clickertraining, feste Markerwörter wie „Fein!“ oder das Schnalzen mit der Zunge. Diese Methode, die auch als operante Konditionierung bezeichnet wird, bietet den Vorteil, dass der sekundäre Verstärker das korrekte Verhalten des Tieres zeitlich exakt markieren kann – dadurch lassen sich Missverständnisse zwischen Hund und Halter vermeiden und der Vierbeiner versteht und lernt präzise, welches Verhalten das gewünschte ist.

Entwicklung von intrinsischer Motivation

Im Idealfall entwickelt der Vierbeiner im Zuge der Ausbildung aus der extrinsischen Motivation eine intrinsische, die dazu führt, dass er von sich aus gerne lernt und Spaß am Trainieren hat. Hierfür ist es wichtig, dass der Halter Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und Respekt ausstrahlt, damit sich der Hund sicher fühlt und in seinem Herrchen oder Frauchen einen guten, zuverlässigen Partner sieht.

Das Motivationstraining beim Hund selbst sollte Schritt für Schritt und mit realistischen Zielsetzungen auf- und ausgebaut werden, sodass sich der Vierbeiner nicht überfordert fühlt und kein Frust entsteht. Tipp: Die Belohnung kleiner Fortschritte ist wichtig, um die Motivation des Hundes zu erhalten.

Grundsätzlich gilt außerdem, das Training immer mit einer Übung, einem Trick oder einem Spiel zu beenden, die der Hund beherrscht und die ihm Spaß macht – so verankert sich die Übungseinheit positiv im Gedächtnis – so bleibt der Vierbeiner motiviert und freut sich bereits auf die nächste Einheit.