Übergewicht beim Hund
Zu viel Futter, zwischendurch immer wieder Leckerlies, dabei zu wenig Bewegung - Übergewicht bei Hunden ist keine Seltenheit und beruht meist auf falschen Ernährungsgewohnheiten. Als Ursache kommen jedoch auch zahlreiche Erkrankungen in Frage, die mit einer Gewichtszunahme einhergehen können. Da sich Übergewicht beim Hund nicht nur negativ auf die Lebensqualität, sondern auch auf Gesundheit und Lebensdauer auswirkt, ist es ratsam, die überflüssigen Pfunde zu reduzieren. Der entscheidende Faktor dabei ist Disziplin.
Wie viele Kalorien braucht ein Hund?
Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Fischer, Professor für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, gibt einen Einblick darüber, wie viele Kalorien ein Hund verbraucht und wie Übergewicht durch richtige Ernährung und Bewegung vermieden werden kann.

Wann ist der Hund zu dick?
Ab wann ein Hund zu dick ist, lässt sich nicht pauschal anhand des Gewichts ausmachen - Rasse, Alter, Größe und körperliche Konstitution spielen dabei eine Rolle. Grundsätzlich gilt: Ein Hund mit Idealgewicht hat „Taille“, ist also, von oben betrachtet, in der Bauchregion schmaler als auf Höhe der Rippen. Diese sind außerdem unter der Haut leicht mit der Hand zu ertasten. Bei seitlicher Betrachtung sollte die Bauchlinie des Hundes von den Rippen bis zum Becken aufsteigend verlaufen.
Ursachen für Übergewicht beim Hund
In den meisten Fällen liegt die Ursache für Übergewicht beim Hund an einer falschen Ernährungsweise: Zu viel Futter und häufige Leckerlies machen sich beim Hund genau wie beim Menschen auf der Waage bemerkbar. In Kombination mit wenig Bewegung kommt es leicht zu überflüssigen Pfunden. Die Anfälligkeit für Übergewicht wird zum Teil aber auch durch die Rasse begünstigt, Labrador Retriever, Beagle oder Cocker Spanier etwa neigen dazu, leichter Fett anzusetzen. Übergewicht kann auch die Folge gesundheitlicher Probleme sein: Bei Stoffwechselstörungen wie beispielsweise einer Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Cushing – einer Funktionsstörung der Nebenniere –, kann es trotz unveränderter Ernährungsgewohnheiten zu einer Gewichtszunahme kommen. Auch in Folge einer Kastration kann Übergewicht auftreten, da sich durch den Eingriff sowohl die Hormonproduktion als auch der Stoffwechsel umstellen.
Gesundheitliche Folgen des Übergewichts beim Hund
Wie auch beim Menschen kann die Gesundheit der Vierbeiner unter den Extrakilos leiden: Begünstigt werden folgende Erkrankungen:
- Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Arthrose
- Atemnot
- Verdauungsstörungen und
- Anfälligkeiten für Infektionskrankheiten und Hauterkrankungen
Vor der Diät des Hundes...
Hunde mit deutlichem Übergewicht sollten vor einer Diät immer einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann mittels Body Condition Scoring – kurz BCS – die körperliche Verfassung und den Ernährungszustand anhand festgelegter Kriterien genau erfassen. Auch sollte der Tierarzt vor einer Diät den Hund einer gründlichen Allgemeinuntersuchung unterziehen, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen. Stellt der Tierarzt Übergewicht fest, kann er zusammen mit dem Halter einen individuell auf den Vierbeiner zugeschnittenen Ernährungs- und Trainings-Plan erarbeiten und wertvolle Tipps geben.
Gewicht des Hundes reduzieren, Lebensqualität steigern
Die entscheidenden Säulen einer Gewichtsreduktion stellen Ernährung und Bewegung dar. In der richtigen Kombination sollte ein Hund im Idealfall pro Woche maximal 2% seines Körpergewichts abbauen. Für eine Diät kann entweder gewöhnliches Hundefutter oder aber spezielles Diät-Futter verwendet werden. Letzteres wird von vielen Tierärzten empfohlen, da es eine ausreichende Versorgung mit sämtlichen notwendigen Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen gewährleistet. Darüber hinaus erzielt das Spezialfutter bei gleicher Energiemenge eine deutlich größere Sättigung. Das Futter sollte genau nach den Angaben des Tierarztes portioniert und auf zwei bis drei Mahlzeiten am Tag verteilt werden, um Hungergefühle zu vermeiden. Im Idealfall bekommt der Hund darüber hinaus nichts zu fressen. Wenn die Diät ohne Leckerlies nicht durchzuhalten ist, sollten dazu ebenfalls spezielle Diät-Produkte verwendet werden. Maximal 10% der täglich zugeführten Kalorienmenge sollten die Snacks ausmachen, die enthaltenen Kalorien von der Tageskalorienmenge abgezogen werden. Besonders wichtig im Rahmen einer Diät ist außerdem ausreichend frisches Wasser.
Bewegung – Schlüsselrolle beim Abnehmen für den Hund
Übergewichtige Hunde sind manchmal schwer zum Sport zu motivieren. Da regelmäßige Bewegung jedoch sowohl für die Gewichtsreduktion als auch für die allgemeine Gesundheit eine wichtige Rolle spielt, sollte sie fest im Tagesplan verankert sein. Bei Sportarten wie Joggen oder Fahrradfahren sollten Strecke und Geschwindigkeit langsam aber konstant gesteigert werden. Schwimmen ist für übergewichtige Hunde ideal, da bei der Bewegung im Wasser die Gelenke geschont werden. Auch gemeinsames Spielen kann die Begeisterung des Vierbeiners für Bewegung wecken. Bei jeder sportlichen Betätigung gilt: Der Halter sollte seinem Hund immer reichlich frisches Wasser zum Durstlöschen anbieten.