Mädchen liegt mit einem Hund auf dem Sofa

Arthrose beim Hund – schnelle Hilfe ist gefragt

Stichpunkte

  • Die chronische Gelenkerkrankung Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen beim Hund.

  • Arthrose ist nicht heilbar, da sie zu einer fortschreitenden, unwiderruflichen Zerstörung des Gelenkknorpels führt und im Verlauf das gesamte Gelenk in Mitleidenschaft zieht.

  • Die Ursachen für eine Arthrose beim Hund sind vielfältig: Zu schnelles Wachstum, nicht reibungslos ausgeheilte Verletzungen des Bewegungsapparates, angeborene oder erworbene Fehlstellungen oder Fehlbelastungen der Gelenke sowie Übergewicht können die Entstehung einer Arthrose begünstigen.

  • Der Verlauf einer Arthrose ist schleichend. Erkennbare Symptome treten daher häufig erst dann auf, wenn der Gelenkknorpel bereits deutlich geschädigt ist.

  • Typische Anzeichen einer Arthrose sind Anlaufschmerz, Lahmheit in unterschiedlichen Schweregraden sowie eine allgemeine Einschränkung der Beweglichkeit (z.B. beim Treppensteigen).

  • Ein Arthrose-Check kann erste Hinweise auf eine Erkrankung der Gelenke beim Hund liefern.

  • Der Krankheitsverlauf kann mit einer entsprechenden Behandlung verzögert werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität des Vierbeiners möglichst lange zu erhalten.

  • Die Arthrosetherapie sollte multimodal aufgebaut sein. Neben der Reduktion von Übergewicht, geeigneter Bewegung, Physiotherapie und Schmerzkontrolle können biologische Tierarzneimittel von Heel Veterinär bei der Behandlung gute Dienste leisten.


Etwa ein Fünftel aller Hunde leidet im Laufe seines Lebens – v.a. im höheren Alter - an einer degenerativen Gelenkerkrankung, üblicherweise Arthrose genannt. Die Arthrose zählt damit zu den häufigsten altersbedingten Krankheiten, Tendenz steigend. Der Beginn der Erkrankung wird jedoch aufgrund des schleichenden Prozesses nicht selten übersehen. Dabei sind eine möglichst frühzeitige Diagnose und ein rascher Behandlungsbeginn wichtig, um die Lebensqualität des Vierbeiners möglichst lange zu erhalten.

Lesen Sie im Folgenden mehr zu den Ursachen, Symptomen und Auswirkungen der Arthrose beim Hund.

Was ist eine Arthrose?

  • Als Arthrose werden degenerative und entzündliche Veränderungen des Gelenkknorpels sowie der ihn umgebenden Strukturen wie Knochen, Bänder und Gelenkskapsel bezeichnet.

  • Oftmals entsteht die chronische Erkrankung als altersbedingte Abnutzungserscheinung durch Fehlbelastung der Gelenke sowie als Folge nicht reibungslos ausgeheilter akuter Verletzungen.

  • Daraus resultierende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen.

Unter einer Arthrose versteht man eine chronische Gelenkerkrankung. Sie ist für den Hund schmerzhaft und geht mit erheblichem Beweglichkeitsverlust einher. Da nicht nur das Laufen Schmerzen verursacht, sondern auch alltägliche Bewegungen wie sich kratzen, putzen, rekeln oder strecken, ist die Lebensqualität der Tiere häufig stark eingeschränkt.

Ursachen für eine Arthrose gibt es viele: Durch die bei Hunden gestiegene Lebenserwartung nehmen altersbedingte, krankhafte Veränderungen auch im Bereich der Gelenke zu. Sportliche Aktivitäten wie Agility und Co. bergen die Gefahr von Überbelastungen oder gar Verletzungen, in deren Folge chronische Gelenkbeschwerden entstehen können. Zerrungen, Prellungen, Stauchungen oder auch ein Kreuzbandriss können die Entstehung einer Arthrose begünstigen, wenn sie nicht reibungslos ausheilen. Darüber hinaus können bei manchen Rassen angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Gelenke zu einer falschen Belastung führen, die wiederum einen übermäßigen Verschleiß im gesamten Gelenkbereich bedingt. Dies ist der Grund, warum bereits junge Hunde unter Arthrosen leiden können. Auch wenn sich die Erkrankung grundsätzlich bei jedem Hund entwickeln kann, ist das Risiko bei großen Rassen höher als bei kleinen. Besonders häufig betroffen sind Retriever, Schäferhund, Rottweiler und Berner Sennenhund.

Auch falsche oder zu wenig Bewegung begünstigt die Krankheitsentstehung; denn nur bei Aktivität wird der Gelenkknorpel ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Ein Schonungsverhalten dagegen führt zu einer Mangelversorgung des Knorpels. Auf Dauer ist er dann selbst „normalen“ Beanspruchungen nicht mehr gewachsen.

Im Laufe der Arthrose kommt es zu entzündlichen Veränderungen, die das ganze „Organ Gelenk“ betreffen. Nicht nur der Gelenkknorpel, der darunter liegende Knochen und die Gelenkkapsel werden zunehmend geschädigt, auch die Bänder, Sehnen und Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. So kommt es mit der Zeit zu einer Verdickung der Gelenkkapsel sowie zu Knochenzubildungen, sogenannte Osteophyten. Damit versucht der Körper das Gelenk zu stabilisieren. Allerdings führt dies eher zu einer weiteren Verschlechterung der Gelenkfunktion und damit auch zu weiteren Bewegungseinschränkungen  – bis hin zur chronischen Lahmheit. Diese vielleicht nur an einem Bein auftretende Lahmheit führt dann in Folge zu Fehlbelastungen an anderen Gliedmaßen, dem Rücken und der Muskulatur. So kann es passieren, dass bei länger anhalten Problemen auch weitere Gelenke Veränderungen zeigen. Grundsätzlich kann eine Arthrose in jedem Gelenk des Hundes entstehen, besonders gefährdet sind allerdings stark beanspruchte Gelenke wie Hüfte, Ellbogen und Sprunggelenke, Knie und die kleinen Gelenke der Pfoten und Zehen.

Gut zu wissen

  • Von einer Arthrose ist das gesamte „Organ Gelenk“ betroffen.
  • Schmerzen verringern die Vitalität und Lebensqualität des Hundes.
  • Ausreichende und abwechslungsreiche Bewegung ist wichtig für die Gesundheit des Gelenkknorpels und des gesamten Gelenks.

Arthrose beim Hund erkennen

  • Arthrose beim Hund verläuft schleichend und kann daher lange unbemerkt bleiben.

  • Bewegungsunlust und Verhaltensänderungen sind Alarmzeichen.

  • Der Verdacht auf eine Arthrose sollte möglichst zeitnah vom Tierarzt abgeklärt werden.

 

Eine Arthrose entsteht immer schleichend. Bis das Tier erste Symptome zeigt, bleibt die Krankheit meist unentdeckt. Läuft Ihr Hund nicht mehr so gerne die Treppen? Oder hält er sich beim Spielen zurück, statt wie früher gut gelaunt dem Ball hinterher zu rennen? Fallen ihm alltägliche Bewegungen wie sich kratzen oder sich wälzen plötzlich schwerer? Diese Bewegungseinschränkungen können erste Anzeichen einer Arthrose sein. Erst im fortgeschrittenen Verlauf treten Dauerschmerzen auf. Es kann zu Schwellungen einzelner Gelenke kommen, zu Rötungen und vermehrter Wärme, bisweilen auch zu leichten Knirschgeräuschen bei bestimmten Bewegungen. Auffällig ist außerdem, dass Arthrose-Schmerz bei nass-kaltem Wetter häufig zunimmt. Wenn sich Ihr Vierbeiner in der kalten Jahreszeit also nur schwer zum Spaziergang motivieren lässt oder Einschränkungen wie Lahmheit sichtbar werden, kann auch dies auf eine Gelenkerkrankung hindeuten.

Beobachten Sie deshalb das Verhalten Ihres Tieres genau: Wie bewegt sich Ihr Hund, wenn er schnell oder langsam geht? Wie ist seine Haltung im Stand? Sind alltägliche Bewegungen wie Strecken, Treppensteigen oder Hinter-dem-Ohr-Kratzen problemlos möglich? Lassen sich Schwellungen an den Gelenken erkennen?

Bei Auffälligkeiten sollten Sie möglichst rasch einen Tierarzt aufsuchen. Denn je eher eine Arthrose diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten.

Tierarzt-Tipp

"Regelmäßige Check-ups beim Tierarzt, in deren Rahmen auch die Gelenkgesundheit untersucht wird, sind nicht erst in einem fortgeschrittenen Alter empfehlenswert – auch jüngere Vierbeiner profitieren davon, da grundsätzlich Hunde aller Altersklassen von einer Arthrose betroffen sein können."

Dr. Alexandra Keller – Fachtierärztin für Chiropraktik

 

Gut zu wissen

  • Sie sind wichtigster Beobachter Ihres Hundes.
  • Suchen Sie bei Bewegungsauffälligkeiten baldmöglichst einen Tierarzt auf.
  • Je genauer Sie das Verhalten Ihres Tieres beobachten, desto gezielter können Sie die Fragen des Tierarztes beantworten und zur Diagnosefindung beitragen.

Die besondere Bedeutung von Bewegung ohne Ortswechsel

  • Als Idiomotion wird Bewegung ohne Ortswechsel bezeichnet, also etwa das Heben des Beins, Kratzen oder Strecken.

  • Idiomotorische Bewegungen sind maßgeblich für die Gelenkgesundheit.

  • Veränderungen dieser Bewegungsabläufe beim Hund können erste Anzeichen einer vorliegenden Arthrose sein.

 

Muskeln und Gelenke sowie der gesamte Bewegungsapparat haben neben der Fortbewegung noch weitere wichtige Aufgaben: Man unterscheidet bei der Bewegung daher zwischen Lokomotion (Bewegung mit Ortswechsel) und Idiomotion (Bewegung ohne Ortswechsel).

Zu den idiomotorischen Bewegungen zählen auf den eigenen Körper oder auf Artgenossen gerichtete Bewegungen, wie beim Hund beispielsweise das Putzen, Hinter-dem-Ohr-Kratzen oder das Heben des Beines zum Wasserlassen. Die Idiomotion spielt gleichermaßen wie die Lokomotion (also das Herumlaufen) eine wichtige Rolle für das Funktionieren des Bewegungsapparates und damit für die Lebensfreude des Hundes.

Gelenke können sich jeweils bis zu einem bestimmten Grad drehen bzw. bewegen. Gegenüber den lokomotorischen Bewegungen erfordern die idiomotorischen dabei eine weitaus höhere Beweglichkeit der einzelnen Gelenke. Diese ist oft vermindert, bzw. der Hund vermeidet diese Bewegungen, wenn schmerzhafte Erkrankungen, beispielsweise Arthrosen, vorliegen. Nicht selten können Sie als Tierhalter daher erste Symptome einer Arthrose bei Ihrem Hund feststellen, wenn er sich z.B. plötzlich nicht mehr hinter dem Ohr kratzt oder sich beim Spielen nicht mehr so ausgiebig wälzt.

Untersuchung und Diagnose der Arthrose beim Hund

  • Je früher eine Arthrose erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

  • Die beste Voraussetzung für eine exakte Diagnose durch den Tierarzt sind Ihre genauen Beobachtungen.

  • Die individuelle Therapie wird auf Basis der klinischen und orthopädischen Untersuchung, ggf. ergänzt durch weiterführende Diagnostik, durch den Tierarzt erstellt.

Eine erfolgreiche Therapie setzt eine gründliche Untersuchung voraus. Um eine genaue Diagnose stellen und anschließend zielgerichtet behandeln zu können, ist für den Tierarzt eine umfassende Anamnese (Vorbericht) unerlässlich: Er wird Sie nach dem Anlass Ihres Besuches fragen und – falls er Ihren Hund das erste Mal sieht -  wie lange Sie das Tier schon besitzen, welche Vorerkrankungen bereits aufgetreten sind oder noch bestehen, ob und welche Medikamente eingenommen werden usw. Dadurch erhält der Tierarzt alle wichtigen Informationen für die anschließende Untersuchung.

Als nächstes folgt die Adspektion, die optische Begutachtung des Hundes. Dabei beurteilt der Tierarzt die Haltung des Hundes im Stand sowie seine Bewegung im Schritt und Trab. Darüber hinaus ist die Beobachtung beim Treppensteigen, bei engen Wendungen sowie beim Setzen und Aufstehen für ihn aufschlussreich. Dabei wird er auch Faktoren wie das Gewicht, Bemuskelung, die Stellung der Beine sowie eine eventuell sichtbare Schwellung der Gelenke in seine Beurteilung mit einbeziehen.

Bei der anschließenden Palpation werden die betroffenen Gelenke und Muskeln abgetastet und dabei auf Schwellungen, vermehrte Wärme, Schmerzhaftigkeit, Reflexe, etc. genauestens geachtet.

Falls jetzt noch Unklarheiten bestehen, kann mit Hilfe bildgebender Verfahren (z.B. Röntgen oder Ultraschall, in manchen Fällen auch CT oder MRT) eine Verdachtsdiagnose erhärtet oder ausgeschlossen werden. Vor allem bei älteren Tieren kann eine Blutuntersuchung sinnvoll und hilfreich sein, um eventuelle organische Erkrankungen zu erkennen, die bei der Wahl der Arzneimittel zu berücksichtigen sind.

Therapie der Arthrose beim Hund

  • Da die Therapie der Arthrose meist für den Rest des Hundelebens erfolgen muss, hat sie hohe Anforderungen zu erfüllen.

  • Biologische Tierarzneimittel können aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und Wirksamkeit als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln die Therapie ergänzen.

  • Die Gabe von Schmerzmitteln lässt sich bei starken Arthrose-Schüben oftmals nicht vermeiden, kann bei langfristiger Gabe aber Nebenwirkungen aufweisen.

Die Entzündung hemmen und den Knorpel schützen

Eine chronische Arthrose ist nicht heilbar, da zerstörter Knorpel nicht wieder „repariert“ werden kann. Oberstes Ziel der Behandlung ist daher, das Krankheitsgeschehen soweit wie möglich aufzuhalten oder zumindest einzudämmen und das Fortschreiten zu verlangsamen.

Starke Schmerzzustände erfordern häufig den Einsatz von Schmerzmitteln wie NSAIDs (Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung, z. B. Carprofen oder Meloxicam) oder auch sogenannter Nicht-Opioid-Analgetika (z.B. Metamizol). Zum Teil werden entweder zur Wirkverstärkung von Schmerzmitteln oder zur Reduktion von Schmerzmittel-Dosen auch Glukokortikoide (Bspw. Kortison) eingesetzt. Werden diese Medikamente allerdings über einen längeren Zeitraum hinweg gegeben, ist eine regelmäßige Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion unerlässlich.

Da eine Arthrose-Behandlung im Regelfall dauerhaft, also für den Rest des Lebens, erfolgen muss, sind die Ansprüche an eine solche Therapie und ihre Verträglichkeit natürlich sehr hoch: Die Schmerzen müssen zuverlässig gelindert und die Gelenkfunktionen und damit die Beweglichkeit des Hundes wieder verbessert werden. Die verabreichten Arzneimittel sollten einfach anzuwenden und möglichst frei von Nebenwirkungen sein. Häufig sind von einer Arthrose ältere Hunde betroffen, die gleichzeitig noch an weiteren Erkrankungen leiden. Wichtig ist es daher, dass Medikamente zum Einsatz kommen, die mit anderen gut kombinierbar sind und keine Wechselwirkungen auftreten.

Fragen Sie Ihren Tierarzt nach den Möglichkeiten der biologischen Therapie von Heel Vet. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir Ihnen kein Arzneimittel empfehlen. Aber Ihr Tierarzt berät Sie gerne.

Was hilft dem Hund bei Arthrose außerdem?

  • Eine Arthrosebehandlung beim Hund sollte multimodal aufgebaut sein und neben der Medikation folglich weitere Therapie-Bausteine wie regelmäßige, maßvolle Bewegung, die Reduktion von Übergewicht und idealerweise Chiropraktik oder Physiotherapie enthalten.

  • Auch die Gabe von speziellen Nährstoffen zur Ergänzung des Futters kann sinnvoll sein.

Begleitend zur medikamentösen Therapie gibt es einige weitere Faktoren, die sich positiv auf den Verlauf einer Arthrose auswirken. Essentiell ist hierbei die Bewegung. Denn auch wenn sich erkrankte Vierbeiner aufgrund der Schmerzen oftmals ungern bewegen, ist moderate, an den Zustand des Hundes angepasste Bewegung für die Gelenke elementar: Der Gelenkknorpel funktioniert wie ein Schwamm und kann nur durch regelmäßige Belastung und anschließende Entlastung, wie sie bspw. beim Gehen erfolgt, die Gelenkflüssigkeit aufnehmen, die ihn mit Nährstoffen versorgt. Bleibt die Bewegung des Gelenks aus, kommt es zu einer Unterversorgung des Knorpels und die Arthrose schreitet schneller voran. 

Auch mit Physiotherapie, Bewegungstherapie und Chiropraktik lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen. Spezielle Anwendungen wie zum Beispiel der Einsatz eines Unterwasser-Laufbands fördern die Mobilität des Hundes, ohne die Gelenke zusätzlich zu belasten.

Die Reduktion von Übergewicht ist ebenfalls ein elementarer Grundpfeiler der Arthrosebehandlung. Überflüssiges Gewicht belastet die Gelenke zusätzlich und kann das Voranschreiten des Krankheitsverlaufs beschleunigen. Da die Bewegung bei vorliegendem „Gelenkverschleiß“ meist zwangsläufig weniger wird, sollte die Futtermenge entsprechend angepasst werden – sie muss bedarfsdeckend sein, allerdings nicht mehr Energie liefern als nötig. Auch der Zusatz spezieller Nährstoffe, denen ein positiver Effekt auf den Gelenkstoffwechsel und die Gelenkfunktion zugeschrieben wird, kann sich bei einer Arthrose des Hundes als sinnvoll erweisen. Hierfür bekannt sind zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren (z.B. in Fischöl enthalten), Glucosamin, Glykosaminoglykane, sowie der neuseeländische Grünlippmuschelextrakt. Die Gabe derartiger Futterergänzungsmittel bzw. Nährstoffe sollte immer in Abstimmung mit dem Tierarzt erfolgen.


Tierarzt-Tipp

"Bei Arthrose empfehle ich eine multimodale Therapie. Diese umfasst neben einer individuell abgestimmten Medikation idealerweise Chiropraktik, um die Beweglichkeit von Wirbelsäule und Gliedmaßen zu verbessern. Daneben kann sich auch eine professionelle Physiotherapie schmerzlindernd und entzündungslindernd auswirken. Gute Ergebnisse lassen sich hierbei mit physikalischen Methoden wie Laser, Strom oder Ultraschall erzielen. Um den Muskelaufbau und die Koordinationsfähigkeit des Patienten zu fördern, ist außerdem eine Bewegungstherapie (Laufband, etc.) empfehlenswert."

Dr. Alexandra Keller – Fachtierärztin für Chiropraktik

Der Alltag für Hunde mit Arthrose


  • Eine Arthrose beim Hund sollte im Alltag unbedingt berücksichtigt werden und entsprechende Anpassungen zur Folge haben.

  • Hilfsmittel wie Rampen, niedrige Stufen oder ein orthopädisches Hundebett können dem Vierbeiner das Leben mit der Erkrankung erleichtern.

Leidet der Hund unter Arthrose, hat dies Auswirkungen auf den gemeinsamen Alltag. Es erfordert Rücksichtnahme seitens des Halters, den Hund durch entsprechende Anpassungen zu unterstützen und ihm das Leben zu erleichtern. Aufgrund des nachlassenden Bewegungsdrangs und möglicher Schmerzen bei der Aktivität sollten Spaziergänge öfter, dafür in kleineren Runden stattfinden. Auch das Tempo sollte dem Zustand des Hundes angepasst werden – war der Auslauf vorher mit Jogging-Runden für Sie als Halter verbunden, sollte es nun gemächlicher zugehen und die Vorgabe der Laufgeschwindigkeit dem Hund überlassen werden. So wird der Arthrose-Patient ausgelastet aber nicht überfordert.

Auch kleine Veränderungen oder Anschaffungen im eigenen Haushalt können dem erkrankten Tier den Alltag erleichtern. Zum Beispiel ist es sinnvoll, den Futter- und Wassernapf des Hundes erhöht zu positionieren, anstatt ihn auf den Boden zu stellen. Dies macht die Futteraufnahme für den Hund deutlich leichter und bequemer. Zudem kann auch die Anschaffung eines orthopädischen Hundebettes einem Hund mit Arthrose sehr zu Gute kommen: Da sich das verwendete Material an die Körperform anpasst, wird der Liege-Druck auf den gesamten Körper verteilt. Dies kann die von Arthrose betroffene Gelenke entlasten und für erholsamere Ruhephasen sorgen. Spezielle Hunderampen dagegen können den Einstieg ins Auto erleichtern und dem Vierbeiner im Haus oder in der Wohnung dabei helfen, vorhandene Treppen leichter zu bewältigen. Und auch mit Trage- und Gehhilfen bietet sich für Hund und Halter eine Möglichkeit, den Alltag mit Arthrose zu erleichtern.

Arthrose beim Hund vorbeugen

  • Die Gelenkgesundheit des Hundes sollte von Anfang an gefördert werden, um das Risiko einer Arthrose zu reduzieren.

  • Auch leichte Verletzungen des Bewegungsapparates sollten unbedingt behandelt werden, um Folgeschäden zu verhindern.

  • Übergewicht und Fehlbelastungen der Gelenke gilt es unbedingt zu vermeiden.

 

Auch wenn sich die Entstehung einer Arthrose nicht gänzlich verhindern lässt, können Sie vieles dazu beitragen, gesunde Gelenke bei Ihrem Hund zu fördern und zu erhalten. Hierfür ist es ganz entscheidend, akute Verletzungen der Gelenke bzw. des Bewegungsapparates ernst zu nehmen und entsprechend zu behandeln. Denn heilen diese nicht reibungslos aus, besteht die Gefahr von Folgeschäden und ein erhöhtes Arthrose-Risiko. Akute Traumata wie Zerrungen, Prellungen oder Stauchungen sollten deshalb immer vom Tierarzt abgeklärt und wenn nötig behandelt werden.

Da ein zu hohes Körpergewicht die Gelenke übermäßig beansprucht, sind regelmäßige Gewichtskontrollen und – falls nötig – eine entsprechende Reduktion des Übergewichts (z.B. mit speziellem Diät-Futter) erforderlich. Der Tierarzt kann Ihnen hilfreiche Tipps zu einer individuellen, bedarfsgerechten Ernährung Ihres Hundes geben.

Auch was das Maß und die Art der Bewegung betrifft, gibt es einige Faktoren zu beachten, die Einfluss auf die Gelenkgesundheit des Hundes haben. Regelmäßige und ausreichende Bewegung ist für gesunde Gelenke essentiell, um den Gelenkknorpel ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Bei Spaziergängen oder beim Hundesport gilt es, auf eine möglichst hohe Bewegungsfreiheit zu achten. Grundsätzlich sollte jede sportliche Betätigung zur Aufwärmung mit lockerem Laufen beginnen – nach Möglichkeit nicht auf Asphalt oder Stein, sondern auf weichem, nachgiebigem Untergrund wie Waldboden oder Wiese. Außerdem geben Alter und die Rasse die Art und das Maß der Bewegung vor – dies gilt vor allem für den Hundesport, denn nicht jede Sportart ist für jeden Hund gleichermaßen geeignet.

 

Tierarzt-Tipp

"Die Entstehung einer Arthrose lässt sich oftmals auf ein vorangegangenes, nicht oder unzureichend ausgeheiltes stumpfes Trauma zurückführen. Daher ist auch bei zunächst harmlos erscheinenden Verletzungen des Bewegungsapparates eine frühzeitige Behandlung in jedem Fall ratsam, um den Heilungsverlauf zu fördern und Folgeschäden zu vermeiden. Je nach Ausprägung der Beschwerden sollte bei stumpfen Traumata und anhaltentend Symptomen der Tierarzt spätestens nach ein bis zwei Tagen hinzugezogen werden. Grundsätzlich gilt: Bringen Sie Ihren Hund lieber einmal zu früh zum Tierarzt, als zu spät!"

Dr. Alexandra Keller – Fachtierärztin für Chiropraktik


Gut zu wissen!

  • Eine Arthrose-Behandlung ist immer eine Langzeittherapie, da die Erkrankung nicht heilbar ist, aber in der Regel gut behandelbar ist.
  • Ziel ist die Verlangsamung der Krankheitsaktivität.
  • Arzneimittel müssen gut verträglich und einfach anzuwenden sein.
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind zu vermeiden.

Machen Sie den Arthrose-Check! Dieser hilft Ihnen, Verhaltensauffälligkeiten Ihres Hundes frühzeitig zu erkennen und kann gleichzeitig als Gesprächsgrundlage für den nächsten Tierarzttermin dienen.


Sehr ausführliche Informationen speziell zu den Bewegungsabläufen von Hunden bietet Ihnen das Buch Hunde in Bewegung, das im Kosmos Verlag erschienen ist. Das Buch basiert auf einer aktuellen Studie, die unter der Leitung von Professor Dr. Dr. h. c. Martin Fischer in Jena durchgeführt wurde. Die weltweit größte Studie mit über 300 Hunden aus 32 verschiedenen Rassen untersuchte erstmalig das Zusammenspiel von Skelett, Muskulatur und Fortbewegung beim Hund. Die beiliegende DVD mit über 400 Filmen, Röntgenfilmen und 3D-Animationen belegt die Vielfalt der Fortbewegung beim Hund in bisher nicht gekannter Genauigkeit und Anschaulichkeit.

Welche Bewegungen macht ein Hund?

Der Unterschied zwischen Idiomotion und Lokomotion.

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Fischer, Professor für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, erklärt, wie Hunde sich bewegen und wie unterschiedlich die Gelenke bei Idiomotion und Lokomotion belastet werden.